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Geriatrie,
der alte Hund, die alte Katze

Vorsorge: Hauptsache Gesund

Das Alter ist ebenso wenig eine Krankheit wie andere Lebensabschnitte auch, seien es Kindheit, Jugend oder die frühe Erwachsenenzeit. Das gilt auch für Hunde und Katzen. Doch ab einem gewissen Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung vieler Krankheiten.
Die sogenannten Alterskrankheiten, zu denen beispielsweise die chronische Niereninsuffizienz, Herzklappenschäden oder Arthrosen gehören, können zwar auch jüngere Tiere betreffen, doch sie treten bei den älteren Semestern deutlich häufiger auf. Je eher diese Krankheiten entdeckt werden, desto besser sind in der Regel die Therapieerfolge. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen zur Früherkennung der wichtigsten Krankheiten sind daher bei den älteren Semestern wärmstens zu empfehlen.
Tatsächlich steigt die Krankheitsanfälligkeit im Alter auch insgesamt, denn die Abwehrkräfte lassen nach und die Leistungsfähigkeit des Organismus nimmt allmählich ab. Vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen oder die konsequente Bekämpfung von Parasiten helfen dabei, die Gesundheit der älteren Tiere zu erhalten.
Tiere im Seniorenalter benötigen darüber hinaus mehr Zuwendung und Pflege als in ihrer Jugend. Häufig ist es ratsam, die Ernährung des Seniors umzustellen, um Übergewicht zu vermeiden oder einem Nährstoffmangel vorzubeugen.
Wenn die Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane wie Augen und Ohren nachlässt, muss der Umgang mit dem Tier seinen verbliebenen Fähigkeiten angepasst werden.
Alte Hunde und Katzen haben in der Regel ein erhöhtes Ruhebedürfnis, während die Beweglichkeit, die sportliche Kondition und die Bewegungsfreude abnehmen. Dennoch bleiben Bewegung und Spiel ein ganzes Leben lang wichtig für die Gesundheit und die Lebensfreude der Tiere. Entscheidend ist, dass man die Spiele und das Training dem Leistungsvermögen der gealterten Vierbeiner anpasst.

Eintritt in die Seniorenklasse

Der Alterungsprozess verläuft so gemächlich, dass die Veränderungen lange nicht wahrgenommen werden. Darüber hinaus altern Tiere genau wie Menschen individuell unterschiedlich:
Während eine Katze mit 13 Jahren noch täglich eine Maus nach Hause bringt, kann eine andere im selben Alter bereits intensive medizinische Betreuung benötigen. Auch die ersten Symptome und der weitere Verlauf des Alterungsprozesses variieren von Tier zu Tier. So wird bei dem einen Hund zuerst die Schnauze grau, während ein anderer seine sportliche Kondition lange vor dem ersten weißen Haar einbüßt.
Es ist also gar nicht so einfach festzulegen, ab welchem Alter ein Tier zu den Senioren gehört. Daher hat man die Statistik zurate gezogen und festgelegt, dass ein Tier in die Seniorenklasse eintritt, wenn bei den meisten Vertretern der gleichen Art oder Rasse bzw. bei Hunden der gleichen Gewichts- und Größenklasse eine deutliche Häufung von Krankheiten auftritt (Anstieg der Multimorbiditätskurve).
Bei Katzen ist das im Durchschnitt im Alter von elf Jahren der Fall. Bei Hunden kommt es auf die Größe des Tieres an. Vertreter der Riesenrassen wie Deutsche Doggen oder Neufundländer muss man schon im Alter von sechs Jahren zu den Senioren rechnen. Große Hunde (z. B. Deutscher Schäferhund oder Labrador) werden ab einem Alter von sieben bis acht Jahren als alt angesehen. Mittelgroße Hunde wie z. B. Mittelpudel, Schnauzer oder Cocker Spaniel haben mit acht bis neun Jahren das Rentenalter erreicht und die ganz Kleinen wie Yorkshire Terrier, Zwergpudel oder Chihuahua erst mit zehn Jahren.

Hunde und Katzen werden immer älter

Insgesamt ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden und Katzen in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen, wie die Patientenakten der Universitätstierklinik in München zeigen.

Während 1967 nur 17 Prozent der behandelten Katzen ein Alter zwischen 10 und 19 Jahren aufwiesen, waren es 1997 bereits 50 Prozent. Bei den Hunden waren 1967 gerade einmal 19 Prozent zwischen 10 und 19 Jahren alt, 1997 gehörten bereits 46,5 Prozent dieser Altersklasse an.
Wie alt ein Hund oder eine Katze wird, hängt entscheidend von der individuellen Gesundheit inklusive der erblichen Veranlagung, der Haltung, dem Geschlecht und der Ernährung ab. So sterben viele freilaufende Kater verhältnismäßig jung, weil sie den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt sind und sich tödliche Infektionen beim Streit mit anderen Katern „einfangen“ können. Stark übergewichtige Tiere haben eine bis zu zwei Jahre kürzere Lebenserwartung als Schlanke, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Beim Hund hängt die Lebenserwartung außerdem von der Größe des Tieres ab. Hunde, die den Riesenrassen angehören oder deren Mischlinge haben mit ca. sieben Jahren im Durchschnitt eine kürzere Lebenserwartung als kleine Hunde, die wie Katzen im Durchschnitt etwas älter als elf Jahre alt werden.

Der bislang älteste Hund der Welt wurde Berichten zufolge übrigens 29 Jahre und fünf Monate alt. Bluey, ein Australischer Cattledog, wurde 1910 geboren, trieb über 20 Jahre lang Vieh und starb 1939. Die älteste bekannte Katze hieß Ma und lebte in England. Sie soll 34 Jahre alt geworden sein, ehe sie 1957 starb.

Text und Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verwaltungsgesellschaft mbH vom 19.12.2014
Quellnennung: Der Praktische Tierarzt 90 (Ausgabe 4/2009) - Sonderheft "Geriatrie" (E-Paper), Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover, (Seite 6 - 13).

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