|
Motorradtour Sommer
2006
Vogesen Teil 1:
September, das
Motorradjahr ist schon weit fortgeschritten, also wird es Zeit die letzten
schönen Wochenenden zu nutzen und die schon lange gewünschte Vogesentour zu
überdenken. Doch der Elsass und die Vogesen sind groß, zu groß für ein einziges
Wochenende?
Ich denke ja, und plane
zunächst eine Tour in den nördlichen Teil.
|
|
Samstags morgens um 8.00
Uhr geht es los.
Die Sonne vertreibt mühsam den kühlen Ostwind. Zunächst geht es
auf das Johanniskreuz in der Pfalz.
Bei Nicklis gibt es die erste Pause, kurze
SMS an einen dort oft einkehrenden und zur Zeit nach einem Unfall im Krankenhaus
weilenden Freund, dann ruft das Elsass.
Über Bad Bergzabern und dem Weintor geht
es nach Wissembourg.
|
Nicklis am
Johanniskreuz |
|
|
Chateau Fleckenstein |
Mein erstes Ziel ist das Chateau Fleckenstein, also folge
ich der Landstrasse nach Climbach und lasse mich zu dem kleinen Umweg über
Wingen und dem Col de Litschhof, der auf dem ADAC-Tourentipp verzeichnet ist,
verleiten.
Ein kleiner
französischer Waldweg, der im nachhinein für ein Tourenmotorrad als nicht
unbedingt zwingendes Highlight angesehen werden kann.
|
|
|
Chateau Fleckenstein, wie
viele Burgen der Region auf einem Felsen gebaut, viele Räume direkt in den
Bundsandstein gehauen.
Die Burgbesichtigung ist kurzweilig und gut beschildert.
Vom Gipfel hat man eine schöne Aussicht über die Wälder der Pfalz und dem
Elsass. Doch dann ruft wieder das Motorrad. Über Obersteinbach geht es auf der Circuit Touristique Franco-Allemand
vorbei an all den vielen Chateaus.
Durchs Jaegerthal nach Gundershoffen, über Ingwiller nach la Petite Pierre und weiter
nach Graufthal.
|
Chateau Fleckenstein |
Felsenwohnungen in
Graufthal |
Hier leuchten die drei
Felsenwohnungen schon in der Sonne. Leider sind die Wohnungen nur am
Sonntag von 14- 18 Uhr geöffnet, aber ein Blick durch die Fenster lässt
die ursprünglich im Mittelalter als Getreidespeicher in die 70m hohe
Felsenwand geschlagen und im 17. Jahrhundert in einfache Wohnräume
umgewandelten Höhlen zu. Hier
lebte bis 1958 noch Catherine Ottermann, als letzte Bewohnerin dieser
Felsenwohnungen in einem spärlichen feucht-kalten Raum.
|
|
|
Felsenwohnungen in
Graufthal |
Felsenwohnungen in
Graufthal |
|
|
Dann geht es weiter zur
Technik der heutigen Zeit: Dem Schiffshebewerk am Marne-Rhein-Kanal in St.
Louis- Arzviller. Der Andrang ist groß, doch schnell sind die zwei
Busreisegruppen in die bereitstehenden Ausflugsschiffe verstaut und wir
Umstehenden können das Schauspiel des Ablassens der zwei Boote in der riesigen
Badewanne auf der schiefen Ebene über 45m den Hang hinab bewundern. Langsam
gleitet die Wanne hinab, genauso langsam die beiden Gegengewichte den Hang
hinauf. |
Das Schiffshebewerk in
Arzviller |
|
|
<del>
Schifffahrt auf der
Marne früher.... |
Eine knarrende Stimme erklärt in mehreren Sprachen Funktion und Daten
der Anlage. Doch so langsam zieht es mich in die Berge, liegt doch das
Kurvenspiel nach Dabo auf meiner nächsten Strecke.
So verabschiede ich mich
von den anderen Motorradfahrern aus Hessen, die auf ähnlicher Strecke
durch das Elsass touren.
Nach einem kurzen Stopp hinter Dabo auf der linken Seite bei
einer kleinen Zweisäulen-Tankstelle betrieben von einem älteren Franzosen, geht
es die Kurven hinauf zum Col de Valsberg und wieder hinab nach Niederhaslach.
|
|
|
Das letzte Stück ist frisch gesplittet,
die ABS darf mal arbeiten, ansonsten sind die Strassen vortrefflich. Sunny
motzt auf dem Stück nach Schirmeck, das Zurückschalten in niedrigere Gänge
ist erschwert, der erste Gang will gar nicht. Das Ende meiner Tour?
Ich kann an der Schaltung nichts
entdecken und fahre auf der N 420 nach Schirmeck, die Bremsen
funktionieren ja. Irgendwie hat mein Motorrad ein Einsehen mit mir, nach
dem Durchschalten in den oberen Gang und wieder hinab, hat sich alles
wieder beruhigt und ich kann meine Tour fortsetzen.
|
<del>
..... und heute |
|
|
Obernai |
In Rothenau biege ich wieder ab, hinauf nach Struthof, der KZ-Gedenkstätte.
Für
einen Besuch fehlt mir heute die Muse, so fahre ich weiter den Kreuzberg hinauf
zum Champ du Feu und auf der D 214 hinab nach Obernai.
|
|
|
Da es am Sonntag als
Deutscher ohne französische Kreditkarte nicht ganz so leicht ist, Kraftstoff aus
den Zapfsäulen zu ergattern, tanke ich noch einmal beim Super-U und schlage mein
Zelt auf dem sehr schönen und sauberen Campingplatz von Obernai auf.
Übernachtung pro Person mit Motorrad und Zelt 7,80 Euro!
Zum Abschluss des schönen Tages gibt
es noch einen schönen Stadtbummel durch die Altstadt mit entsprechendem
französischen Mahl.
|
My Home.. |
|
|
Champ du Feu |
Am Sonntag morgen ist das
Zelt schnell verstaut, nach einem Schwätzchen mit dem ebenfalls
motorradfahrenden Nachbarn über K's und R's zieht es mich wieder in die Berge
hinauf. Am frühen Sonntag sind nur die Radfahrer schon im Berg am kämpfen und so
kann ich die Strassen, Kurven und Aussichten fast alleine geniessen.
Fast, denn
auch die ersten französischen motorisierten Rennmaschinen mit den kleinen gelben
Nummernschildern und den bunt gekleideten Fahrern sind auch schon unterwegs auf
dem Champ du Feu, doch auch diese 20 Fahrer sind dann bald vorbeigerast und es
gibt wieder Fahrspass pur für mich. |
|
|
Ich kreuze über Ottrott, Monte Odilie, Champ
du Feu, Col de Chabonniere, Col de Steige, Col Urbeis, Fouchy, Ville, Col du
Kreuzweg Hohwald Andlau durch die Nordvogesen.
Kurven satt, schöne Strassen,
herrliche Aussichten, bestes Wetter.
Das ist die Grundlage für eine
baldige Wiederkehr in die Vogesen. Wenn doch auch am kommenden Wochenende
schönes Wetter wäre, mal schauen!
|
(Noch?) glückliches
Federvieh am Col du Kreuzweg |
|
|
|