|
Motorradtour Sommer
2005
Norwegen:
- Der 2.Tag:
- Kristiansand - Otradalen - Bergsdalen - Sirdalsheiane -
Lysebotn-Strasse - Lysebotn
Früh werde ich wieder
wach, es ist noch ruhig auf dem Platz, die Sonne steht noch hinter dem
Berg, aber der blaue, heitere Himmel kündet einen schönen Tag an. |
|
|
Ich spüle den
Fährenmief unter der Dusche ab (Duschmarken sind in den meisten
norwegischen Campingplätzen notwendig für warmes Wasser!). Insgesamt
ein sauberer Campingplatz, den ich empfehlen kann. Wir frühstücken
und kauderwelchen auf englisch mit einem norwegischen
Campingbesucher, der uns stolz seine alte BMW zeigt. Fahrzeuge sind
ebenso wie die meisten Luxusartikel dreimal so teuer wie in
Deutschland, so ist er stolz auf sein Gefährt und begleitet uns auch
noch ein Stück durch Kristiansand. |
Kristiansand |
|
Wir folgen
der B 9 ins Otratal, bewusst das Tempo zügeln, denn überall stehen
stationäre Tempoüberwachungskameras. Allzu schwierig ist das Tempozügeln
nicht, denn überall erwarten uns neue Gerüche und neue Blickfänge
Norwegens. Überall links und rechts der Strasse sind kleine Seen und
Tümpel, es ist die sehr abwechslungsreiche Fauna und Flora von
Südnorwegen. Ab Evje sehen wir keine Radarblitzer mehr, wir folgen den
Fjorden und machen auf einem kleinen Rastplatz an den Stromschnellen des
Byglandsfjorden Rast. |
|
|
|
|
Stromschnellen
und .... |
....Blumenpracht
im Otratal |
|
|
Nördlich
von Bygland verlassen wir die breite Strasse und folgen rechts des
Araksfjorden einer kleinen gelb markierten Strasse, die dann aber
irgendwann nördlich von Heistadt in einen kleinen gesplitteten Privatweg
fortführt. |
|
Die ersten
Steintürmchen... |
Wir drehen um und
können nach wenigen Kilometern über eine kleine Brücke zurück auf
die B9 bei Ose. Der Otra folgen wir weiter bis Brokke und biegen
dann nach Westen ins Bergsdalen ab.
Die Strasse führt jetzt steiler
bergauf, die ersten Wintersport- Trainigsstätten sind ausgeschildet. |
|
|
|
Die Strasse wird
typisch norwegisch, eine breite Spur mit einem kleinen
unbefestigten Streifen rechts und links der
Fahrbahnrandmarkierung.
Wir sind auf der Hochebene
Sirdalsheiane!
Die Strasse schlängelt sich
in unendlichen Kurven durch diese herrliche Landschaft. Die von
den Gletschern vor vielen - vielen Jahren glatt geschliffenen
Hügel ragen über die Wollgras - begrünten Hänge, überall sind
kleine Bergseen. |
Sirdalsheiane |
|
|
|
|
Für mich eine
beruhigende Atmosphäre. Alles ist in weichen Übergangen miteinander
verbunden, dazwischen weiden Schafe oder liegen wiederkäuend am
Strassenrand. Es ist wenig Verkehr auf dieser schönen Hochebene in etwa
1000 m Höhe und die Einheimischen sowie die Urlauber machen freundlich
Platz für Motorradfahrer! (Nur Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen
beharren auf ihre Mittelspur, für beladene Motorräder ist ein ausweichen
in den unbefestigten Randbereich und Abhang allerdings schon etwas
gefährlich). Norweger setzen sogar den Blinker, bleiben stehen oder
fahren gleich in den Graben um uns vorbeizulassen! Die norwegische
Tempobegrenzungen sind hier überhaupt kein Problem, in alle diesen
geschlängelten Strassen und atemberaubenden Landschaften kann man gar
nicht rasen. Wir sehen die ersten Steintürmchen zum Besänftigen der
Bergtrolle. |
|
Meine ersten
Turm-bau-versuche
|
|
|
Hier müssen doch die
Bergtrolle gut gestimmt sein...
|
Bei Adneram biegen wir
rechts ab Richtung Lysebotn und wieder geht es hinauf auf eine schöne
Hochebene mit einem Meer von Steintürmen.
Auf 25 km mit Kurven
und Kürvchen und herrlichen Ausblicken.
So lässt sich der
Urlaub prima beginnen!
|
|
|
Steintürmchen
soweit...
|
...das Auge
reicht
|
|
Dann geht es wieder
bergab. Vorbei am Panoramarestaurant geht es in 27 (laut
Reiseberichten, andere sprechen von 42, ich hatte keine Zeit zum
Zählen!) engen Serpentinen die 800m steile Wand über Lysebotn hinab. |
|
|
Vom
Panoramahotel noch ein überschauliches Kurvengewirr.. |
Nicht nur die
unzähligen Serpentinen und Windungen verwirren den Abstieg, zu
allem Überfluss geht es noch hinein in einen kleinen 360 Grad
windenden, kopfsteingepflasterten dunklen Tunnel.
Ich taste mich langsam durch
den feuchten Tunnel, kaum etwas von der Strasse erkennend, bloss
nicht irgendwo gegen die Wand fahrend und komme wieder hinaus.
|
Es lohnt sich
ein Blick zurück und den Berg hinauf!
Doch all der
Genuss der Natur hat seinen Preis.
Ich komme zu
spät in Lysebotn an, die Fähre hat gerade abgelegt und entfernt
sich langsam durch den Lysebotn.
Es ist 15.15 Uhr
und es war die letzte Fähre des Tages (Montag), die allerdings
auch keine zwei Motorräder mehr mitnehmen konnte. |
|
|
|
Lysefjord |
Also bleiben wir
in Lysebotn zurück, der direkt am Fjord liegende Campingplatz
füllt sich im Laufe des Abends mit immer mehr „Gestrandeten“,
denn der Weg zurück über die Passstrasse und über Land nach
Stavanger (ca. 100 km) hätte auch 2 - 3 Stunden gedauert. So
hoffen wir auf eine Mitnahme am nächsten Morgen um 7.00 Uhr
Fährenabfahrt! Wir beobachten die Sky-Diver, die sich nach langer
mühsamer Falt- und Packerei ihres Rucksackes, mit dem
geschlossenen Gleitschirm vom Kjerag hinabspringen und danach erst
den Schirm öffnen und überwiegend sicher auf dem Campingplatz
landen. Nur einen Springer müssen die Helfer aus dem kalten Wasser
des Lysefjord bergen, aber auch er ist unversehrt! Dies wäre kein
Sport für mich! |
|
|
Wir bedanken uns
noch einmal für den frisch gefangen Fisch, den uns eine
Norddeutsche Familie zum Abendessen spendete...
Hat prima
geschmeckt!
Tagesroute ca.
200km.
Wir sind diese Strecke mit einigen Aussichts- und
Tankpausen- Pausen in ca. 6 Stunden gefahren. Hinweis zur
allgemeinen Routenberechnung, laut ADAC Routenplaner benötigen man
nur 3:15(PKW schnell) bzw. 3:54 mit der Einstellung PKW langsam.
Aber was hat man dann in dieser Zeit wirklich vom Land gesehen?
Also genügend Zeit einplanen und treiben lassen, es gibt überall
schöne Natureindrücke und es gibt das Jedermannsrecht. Ideal für
Tourer ohne feste Weg- und Zeitplanung. Zeit gehört zu diesem
Urlaub dazu, es sei denn man will zum Nordkap, dann wird man aber
nicht viel vom Südwesten erleben. |
Fisch im
Fjordwind... |
|
Zur
Lysefjord-Fähre: Es gibt unterschiedliche Angaben im Internet zu den
Fähren. Insgesamt fahren wohl Zwei: Die kleine Expressfähre MS Fjordlys
(1 Stunde Fahrzeit bis Forsand (von dort über die Brücke weiter nach
Norden,2-3 x täglich) und die größere Touristenfähre (2 ½ Stunden
Fahrzeit 1 x täglich). Die besten Informationen dazu habe ich jetzt im
nachhinein im Internet unter
http://www.fjordhopping.com/ (alter
Link, siehe unten)
gefunden, dort gibt es auf den deutschen Seiten rechts oben einen Link
zum Fahrplan (pdf (lange Ladezeiten) = 05+Fjordhopping+T.pdf). Achtung
die vielen Ausnahmen in der oberen Zeile beachten! Die 7.00 Uhr Fähre ist
die einzige am Vormittag, am besten schon in den Vortagen dort eine
Überfahrt buchen (Tel. sind dort angegeben) und den Tag auf dem
herrlichen Hochebenen verbringen und erst am Abend nach Lysebotn
hinabfahren. Der Campingplatz ist groß genug, da findet sich immer noch
ein Eckchen. Der Ort ansonsten „am Ende der Welt“. Frühzeitiges Tanken
im Setesdalen nicht vergessen! Auf dem Campingplatz werden auch viele
Ausflüge und Tagestouren angeboten, also auch für einen Zusatztag genügend Abwechslung, nur schon am 2.Tag der Reise einen Urlaubstag
verbummeln? Allerdings würde ich mich nicht auf die genauen
Abfahrtszeiten verlassen, die Nachmittagfähre war laut Fahrplan 15
Minuten zu früh abgefahren, war aber sowieso voll, also genügend
Zeitpolster einplanen! Und nicht ärgern lassen, wenn sie schon weg ist!
Anmerkung 2/2008:
Der obige Link funktioniert nicht mehr, die Angaben sind weiterhin
unterschiedlich.
Hier neue Links:
http://www.vfc.no/germany/index.cfm?id=74170
http://www.stavangerske.no/Brosjyre/TYSK.pdf
Weitere Informationen zu dieser
Fähre nehme ich gerne entgegen!
|
|
Im Laufe des Abends
gibt es noch so manche "Probefahrt" mit dem Ersatzkrad... |
|