Dr. med. vet. Kristine Hucke, prakt. Tierärztin
Dotzheimer Str. 135a, 65197 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 48908
 
 

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Motorradtour 2005

Slowenien

Sterzing - Brixen - Plose - Peitlerkofel - Würzjoch - Furkel-Sattel - Pustertal -
 Innichen - Lesachtal - Nassfeld - Pontebba -Kransja Gora - Bled
 
Am nächsten Morgen  werden wir von kreischenden Maschinengeräuschen geweckt. Es ist Montag, 7.00 Uhr, klarer Himmel und unser Zelt steht auf dem Campingplatz  100 Meter neben einem Sägewerk. Also genügend Gründe doch bald aufzustehen und unseren Weg nach Slowenien fortzusetzen. Den direkten Weg über die Bundesstrasse 49 wollen wir nicht nehmen, so führt uns der Weg nach Brixen und von dort hinauf Richtung Plose. Wir folgen der kleinen, gut ausgebauten  Plose - Strasse über St. Andrea, St.Georg, treffen auf die kleine Landstrasse aus dem Vilnößtal und nun erinnere ich mich wieder an manche Kurven und Landschaftsteile.

Hier auf dem Halsl waren wir schon einmal, mit einer Wandergruppe vom Ritten in einigen Fahrzeugen hinüber zum Peitlerkofer gekommen um diesen zu erobern und zu umrunden. Ich erinnere mich noch an die rasante Autofahrt, immer dicht hinter unserem Gastwirt bleibend, nur so habe ich damals das Tempo auf der einspurigen Strasse mithalten können. Hat mein Wirt nicht gebremst, konnte da auch kein Gegenverkehr sein! Heute ist es anders, ich geniesse die Fahrt mit meinem Motorrad, bin aber doch auf mögliche Hindernisse und Gegenverkehr vorbereitet.

 

Blick zur Peitlerscharte

Und da ist er schon, der Blick auf den Peitlerkofer und besonders auf die damals schweisstreibende Scharte. Die Erinnerungen an den mühsamen Aufstieg, mehr kletternd, als wandernd, ist noch da, aber der Ausblick und die Ruhe hatten einen tiefen Eindruck in mir gelassen.

Noch meinen Gedanken an den Wanderurlaub nachhängend passiert es dann, ich will nach rechts auf einen schottrigen Parkplatz abbiegen , bin viel zu langsam, trete rechts in ein Loch und kann die vollgepackte Sunny nicht halten. Nun denn, kontrolliertes Abkippen und gemeinsames Hochwuchten. Es ist zum Glück nichts passiert: Zylinderschutz und Koffer haben das Gewicht aufgefangen. Das fängt ja gut an in diesem Urlaub!

 
Dann geht es hinab über das Würzjoch nach St. Martin ins Val Badia und weiter über den Furkel - Sattel ins Pustertal. Der E 66 folgen wir im dichten Verkehr, in Innichen biegen wir nach Österreich ab. Hinter Sillian rechts ab wieder nach Osten ins Tiroler Gailtal. Die ersten Kilometer sind ein Genuss auf der Sunny. Eine breite, gut ausgebaute Strasse schlängelt sich ins Tal vorbei an einzelnen Dörfern und Gehöften. Natur pur mit dem Duft von Landwirtschaft.

Doch hinter dem Kartischen Sattel wird es auf der Landstrasse rauher. Bitumenplacken, Rillen, Dellen und Löcher wechseln sich ab und fordern mich auf der bockigen Sunny. Dann steht Dirk mit seiner GS an einer Baustelle und schaut mich erwartungsvoll an: Na, schaffste das jetzt auch noch? Ich schaue nach vorne auf die Strasse und ziehe die Wimpern hoch: Ein LKW hat gerade einen frische Ladung Erdreich auf dem 100 m langen Baustellenstück abgeladen, es bedeutet Cross-Training für mich und meine Sunny. Ein entgegenkommender PKW gibt mir eine schmale Spur vor, und dann geht es im ersten Gang durch die frisch aufgeschüttete Muttererde. Ich bin erleichtert am anderen Ende angekommen und folge der kleinen Strasse ins Lesachtal.

 
Es sind ganz kleine Bergdörfer, durch die sich die Strasse schlängelt, zum Teil muss ich gehörig aufpassen um nicht in eine Tenne oder einen kleinen Schweinestall zu fahren oder die Ziegen zu besuchen. Eine kleine Strasse mit ihren vielen von der Sonne aufgeweichten Bitumenflächen und –rillen, ihren engen Kurven und kleinen Holzbrücken und es dauert bis ich endlich in Kötschach angekommen bin.
 

Den Plöckenpass lassen wir rechts liegen, folgen weiter der 111 nach Osten bis kurz vor Hermagor die Strasse zum Nassfeldpass abzweigt. Noch einmal aufgetankt, folgen wir der breit ausgebauten Strasse hinauf zum Pass und zur italienischen Grenze. Ja, so macht die Fahrt mit Sunny Spass. Gut gelaunt komme ich an der Grenzstation an einem kleinen See an.

 Gut gelaunt, denn ich weiss noch nicht was der Abstieg noch von mir fordert! Zunächst bewundere ich noch die Aussicht auf  die Julischen Alpen vor mir, doch dann muss ich mich auf die engen Kehren und Brücken der Südrampe konzentrieren. Auf einer Streckenlänge von 13 km wird ein Höhenunterschied von 1000 Metern erreicht, ein italienisches Pass-Bauwerk der Meisterklasse.

Südrampe Nassfeld

   

Nassfeld

Diese Passstrasse ist für Anhänger und Wohnwagen gesperrt wegen den engen unübersichtlichen Kurven und Tunneln. Nun, nach meinem Kipper am Morgen zirkele ich die vollgepackte Sunny vorsichtig ins Tal! Diesen Pass möchte ich irgendwann noch einmal unbepackt vom Süden anfahren!

Wir sind in der stickigen Luft der italienischen Stadt Pontebba. Weiter geht es gen Osten zum Grenzübergang nach Slowenien. Mit einer Gruppe deutscher Motorradfahrer kommen wir an der Grenze an.

Langsam bewegt sich die Autoschlange an den dort kontrollierenden Grenzbeamten vorbei. Grenzkontrolle? Kann doch nicht sein, wir sind doch  auch weiterhin innerhalb der EU, denke ich, doch irre mich. Es gibt keine Gnade für Motorradfahrer, erst nach dem umständlichen Herauszerren des gewünschten Passes, dürfen wir die Fahrt fortsetzen. Nun ja, jetzt sind wir ja in Slowenien!
 
Nach einem kurzen Abstecher nach Kransja Gora, folgen wir weiter der Bundesstrase 1 nach Bled, unserem Campingziel dieser Reise.

 Der Campingplatz ist leer und wir bauen unser Zelt direkt an der Sava auf. ( Der Campingplatz Sobec, Lesce, ist ein großer sauberer Platz mit Rabatten für Motorradfahrer (-20%) und auch für ADAC-Mitglieder (-5%) , gibt zusammen 25% ! Ein Besuch lohnt sich! www.sobec.si)

Flüssigbutter - nach diesem schönen Tag

 

 

© 2000 - 2010 Text und Bilder: Dr. med. vet. Kristine Hucke, Wiesbaden