Dr. med. vet. Kristine Hucke, prakt. Tierärztin
Dotzheimer Str. 135a, 65197 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 48908
 

 

Motorradtour Ostern 2007

Madeira

Tag 2:  Die Südküste

Ponta da Sol - Magdalena do Mar - Calheta -
Prazeres - Paul do Mar - Ponta do Pargo - Farol - Funchal

 

Pünktlich zur verabredeten Zeit um 8:30 Uhr werde ich von einem Mitarbeiter von Magoscar am Hotel abgeholt, mit an Bord ein weiterer Motorradfahrer auf dem Weg zu seinem gemieteten Motorrad.

Unsere beiden Maschinen, eine gelbe BMW R1200GS und die von mir georderte BMW F 650GS, stehen bereits abholbereit auf dem Vorplatz. Wir erhalten eine Kurzeinführung durch den Chef persönlich, dann wünscht er uns einen schönen Urlaub.

Die beiden Maschinen stehen da wie aus dem Laden, meine Kamera, die ich im Rucksack dabei habe, um eventuell schon vorhandene Kratzer oder Dellen festhalten zu können, kann ich getrost stecken lassen. Meine kleine rote „Knatterbix“ hat keine Kratzer, sie ist seit 5 Monaten zugelassen und hat 8000 km auf dem Tacho. Na, hoffentlich kann ich sie genauso wieder abgeben…

 

 

 

 

 

 

 

 

"Knatterbix", die kleine F650GS

     

Ja, und nun beginnt mein Urlaub auf den Strassen von Madeira, es zeigt sich gleich, dass es ein guter Entschluss war, die kleinere F650 zu mieten und nicht die Dicke. Hier gibt es eigentlich nur bergauf- bergab und Kurven am Fliesband. Die Kleine lässt sich prima händeln und hat genügend PS für einen sozia-freien Urlaub auf der Insel. 

 

Madalena do Mar

 

 

 

 

 

 

 

         

Zunächst erkunde ich die Südküste, denn die Wolken hängen  bedrohlich über den Bergen nördlich von Funchal, also zunächst ein Stück auf der Autobahn bis Ponta do Sol.

Ab hier beginnt mein Kurvenspass auf der alten ER 222 mit herrlichen Ausblicken auf das Land und das Meer, wobei ein Geniessen der Aussicht während der Fahrt kaum möglich ist, es gibt, oh wie schön für Motorradfahrer, nur Kurven!

Der Verkehr ist gering, die großen LKW sind etwas mühsamer zu überholen als bei uns, denn, wie schon geschrieben, es gibt eigentlich nur Kurven, und die Fahrer kenne sich auf ihrer Insel prima aus und fahren entsprechend.

 

     
So verwundert es auch nicht, dass ich die Kolonne aus LKW und PKW’s im Schlepptau auch nach mehreren Fotostopps fast unverändert erneut von hinten aufrolle. Für PKW’s fast unmöglich zu überholen, bleibt ihnen nur das geduldige Hinterherzuckeln und Warten wenn sich mal wieder zwei Große auf der Strasse begegnen und rangiert wird. Aber Portugiesen gehören ja zu den ausgeglichenen Völkern und die deutsche Hektik erliegt dem Urlaubsgefühl, sollte zumindest.

Wobei die größte Strafe für ein Auto wohl die Funktion eines Mietwagens auf Madeira ist. Die jaulenden Autos und stinkenden Kupplungen beim Einparken in Canico im Hotelbereich werde ich länger in Erinnerung haben, 15 min zum Einparken am Hang waren keine Seltenheit, ungelogen! Madeira ist eine kleine Insel mit wenig Platz und steilen Strassen, so auch die schwierigen Aufgaben für die Fahrer, für manche ist der gut ausgebaute Busverkehr gewiss eine gute Alternative.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurven, Kurven auf der ER 101

     

 

 

 

 

 

 

 

Alte Zuckerrohrfabrik

 

 

 

 

Nach dem schönen Aussichtsplatz über Madalena do Mar biege ich vor Arco da Calheta ab und fahre hinab zur Küste nach Calheta.

Am Ortseingang noch vor dem neuen Hotelkomplex mit geschützten Sandstrand steht rechts die alte Zuckerrohrfabrik.

In einigen Reiseführern gilt sie noch als einzige auf der Insel produzierende Zuckerrohrfabrik, allerdings sieht sie eher wie eine verlassene Ruine aus mit den zugemauerten Fenstern im Erdgeschoss. 

Weiter geht es am neugebauten, etwas verlassenen Yachthafen und dem Hotelkomplex Calheta Beach vorbei, hier gibt es die ersten Badegäste im Meer zu sehen.

 

 

In Prazeres gibt es die im 19. Jahrhundert errichtete Kirche Nossa Senhora da Neves zu besichtigen, dann geht es flott weiter auf der ER 101.  

In einer der unzählbaren Kurven hinter Raposeira kommt der Abzweig nach Paul do Mar (ER 223), schnell den Blinker gesetzt und schon geht es mit traumhaften Ausblicken, Kurven und in den Felsen geschlagenen Tunneln den Steilfelsen hinab in das verschlafene Dorf.

 

"... nach insgesamt zwölf Kilometer und entnervender Kurverei..."

 

 

 

Zitat Reiseführer: „ .. Abzweig nach Faja da Ovelha und Paul do Mar, letzteres nach insgesamt zwölf Kilometer und entnervender Kurverei erreicht“ .

Das klingt doch prima und so ist es auch!

Einige Fischer sitzen gelangweilt auf der betonierten Schutzmauer, insgesamt ein eher trostloses Netz.

Gut, dann halt wieder die „entnervenden“ Kurven hinauf nach Faja da Ovelha.

Die Capela de Sao Lourenco, das verwitterte Kirchlein aus dem 16.Jht,  habe ich nicht gesehen, dafür wieder einen herrlichen Ausblick entlang der Küste.

Weiter auf der ER 101 und irgendwann wird es schon fast unheimlich, durch die Kurverei verliert man gänzlich das Zeitgefühl, ich müsste doch schon längst an der südwestlichen Ecke von Madeira sein, aber immer weiter geht das Geschlängel, kleine Dörfer liegen am Strassenrand und erste Vorbereitungen für die Osterprozessionen werden sichtbar.

 

 

 

Da ging es hinab nach Paul do Mar!

     

Westküste

 

 

 

 

 

Laut Reiseführer wären es knapp 9 Kilometer, mir erscheinen es eher 30-40 km zu sein. Dann kommt endlich das Ortsschild von Ponta do Pargo, ein kleines Schildchen weist den Weg nach Farol.

Es geht aus dem Dorf hinaus über grüne Hügel mit Steinmauern, Kühe weiden auf den Wiesen, erinnert mich an Irland.

Ich erreiche den Leuchtturm auf der etwa 200m hohen Klippe. 

Das Südwestliche Ende der Insel, tolle Ausblicke!

 

 

 

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Südküste - Wolken verhangen

 

 

 

 

Die Wolken und Nebelfelder halten weiterhin die Berge oberhalb der ER 101 gefangen, also geht es zurück auf der Küstenstrasse nach Funchal.

Die Nebelfelder verwandeln die Strasse in den Waldstrecken immer wieder in Märchenkulissen, kommen da jetzt die Feen und Prinzen aus dem Gebüsch? Nein, leider sehe ich keine.

 

Funchal - "Vagrant", Ex-Yacht der Beatles

         

Ich komme am späten Nachmittag in Funchal am Hafen an und erkunde die Altstadt und ihr buntes Treiben zu Fuss, die „Knatterbix“ habe ich auf einen der überfüllten, inoffiziellen Zweiradparkplätze abgestellt, der offizielle Zweiradparkplatz liegt 500 m weiter westlich kurz vor dem Marinehafen und ist „zweirad-leer“.

Die Seepromenade ist typisch touristisch ausgerichtet, am imposantesten die ehemalige Yacht der Beatles, die Vagrant, mitten zwischen den kleinen auf dem Wasser schaukelnden Ruderbooten mit den Tischen als Restaurant.

Da wirken die kleinen Restaurants in der Zona Velha zwischen Mercado, Seilbahnstation und Küste schon viel einladender.

 

    © 2000 - 2010 Text und Bilder: Dr. med. vet. Kristine Hucke, Wiesbaden