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Motorradtour Ostern
2007
Madeira
Tag 2: Die Südküste
- Ponta da
Sol - Magdalena do Mar - Calheta -
- Prazeres - Paul do Mar - Ponta do Pargo -
Farol - Funchal
Pünktlich zur
verabredeten Zeit um 8:30 Uhr werde ich von einem Mitarbeiter von Magoscar
am Hotel abgeholt, mit an Bord ein weiterer Motorradfahrer auf dem Weg zu
seinem gemieteten Motorrad.
Unsere beiden
Maschinen, eine gelbe BMW R1200GS und die von mir georderte BMW F 650GS,
stehen bereits abholbereit auf dem Vorplatz. Wir erhalten eine
Kurzeinführung durch den Chef persönlich, dann wünscht er uns einen schönen
Urlaub.
Die beiden Maschinen stehen da wie aus
dem Laden, meine Kamera, die ich im Rucksack dabei habe, um eventuell schon
vorhandene Kratzer oder Dellen festhalten zu können, kann ich getrost
stecken lassen. Meine kleine rote „Knatterbix“ hat keine Kratzer, sie ist
seit 5 Monaten zugelassen und hat 8000 km auf dem Tacho. Na, hoffentlich
kann ich sie genauso wieder abgeben…
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"Knatterbix", die kleine F650GS |
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Ja, und nun beginnt
mein Urlaub auf den Strassen von Madeira, es zeigt sich gleich, dass es ein
guter Entschluss war, die kleinere F650 zu mieten und nicht die Dicke. Hier
gibt es eigentlich nur bergauf- bergab und Kurven am Fliesband. Die Kleine
lässt sich prima händeln und hat genügend PS für einen sozia-freien Urlaub
auf der Insel.
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Madalena do Mar |
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Zunächst erkunde ich
die Südküste, denn die Wolken hängen bedrohlich über den
Bergen nördlich von Funchal, also zunächst ein Stück auf der Autobahn bis
Ponta do Sol.
Ab hier beginnt mein Kurvenspass auf der alten ER 222 mit
herrlichen Ausblicken auf das Land und das Meer, wobei ein Geniessen der
Aussicht während der Fahrt kaum möglich ist, es gibt, oh wie schön für
Motorradfahrer, nur Kurven!
Der Verkehr ist gering, die großen LKW
sind etwas mühsamer zu überholen als bei uns, denn, wie schon geschrieben,
es gibt eigentlich nur Kurven, und die Fahrer kenne sich auf ihrer Insel
prima aus und fahren entsprechend. |
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So verwundert es auch nicht, dass
ich die Kolonne aus
LKW und PKW’s im Schlepptau auch nach mehreren Fotostopps fast unverändert
erneut von hinten aufrolle. Für PKW’s fast unmöglich zu überholen,
bleibt ihnen nur das geduldige Hinterherzuckeln und Warten wenn sich mal
wieder zwei Große auf der Strasse begegnen und rangiert wird. Aber
Portugiesen gehören ja zu den ausgeglichenen Völkern und die deutsche Hektik
erliegt dem Urlaubsgefühl, sollte zumindest.
Wobei die größte Strafe für ein
Auto wohl die Funktion eines Mietwagens auf Madeira ist. Die jaulenden Autos
und stinkenden Kupplungen beim Einparken in Canico im Hotelbereich werde ich
länger in Erinnerung haben, 15 min zum Einparken am Hang waren keine
Seltenheit, ungelogen! Madeira ist eine kleine Insel mit wenig Platz
und steilen Strassen, so auch die schwierigen Aufgaben für die Fahrer, für
manche ist der gut ausgebaute Busverkehr gewiss eine gute Alternative.
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Kurven, Kurven auf der ER 101 |
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Alte Zuckerrohrfabrik |
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Nach dem schönen
Aussichtsplatz über Madalena do Mar biege ich vor Arco da Calheta ab und
fahre hinab zur Küste nach Calheta.
Am Ortseingang noch vor dem neuen
Hotelkomplex mit geschützten Sandstrand steht rechts die alte
Zuckerrohrfabrik.
In einigen Reiseführern gilt sie noch
als einzige auf der Insel produzierende Zuckerrohrfabrik, allerdings sieht
sie eher wie eine verlassene Ruine aus mit den zugemauerten Fenstern im
Erdgeschoss.
Weiter
geht es am neugebauten, etwas verlassenen Yachthafen und dem Hotelkomplex Calheta Beach vorbei, hier gibt es die ersten Badegäste im Meer zu sehen. |
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In Prazeres gibt es
die im 19. Jahrhundert errichtete Kirche Nossa Senhora da Neves zu
besichtigen, dann geht es flott weiter auf der ER 101. In einer der
unzählbaren Kurven hinter Raposeira kommt der Abzweig nach Paul do Mar (ER
223), schnell den Blinker gesetzt und schon geht es mit traumhaften
Ausblicken, Kurven und in den Felsen geschlagenen Tunneln den Steilfelsen
hinab in das verschlafene Dorf. |

"... nach insgesamt zwölf Kilometer und entnervender
Kurverei..." |
Zitat Reiseführer:
„ .. Abzweig nach Faja da
Ovelha und Paul do Mar, letzteres nach insgesamt zwölf Kilometer und
entnervender Kurverei erreicht“ .
Das klingt doch prima und so ist es
auch!
Einige Fischer sitzen gelangweilt
auf der betonierten Schutzmauer, insgesamt ein eher trostloses Netz.
Gut, dann halt wieder
die „entnervenden“ Kurven hinauf nach Faja da Ovelha.
Die Capela de Sao
Lourenco, das verwitterte Kirchlein aus dem 16.Jht, habe ich nicht gesehen,
dafür wieder einen herrlichen Ausblick entlang der Küste.
Weiter auf der ER
101 und irgendwann wird es schon fast unheimlich, durch die Kurverei
verliert man gänzlich das Zeitgefühl, ich müsste doch schon längst an der
südwestlichen Ecke von Madeira sein, aber immer weiter geht das Geschlängel,
kleine Dörfer liegen am Strassenrand und erste Vorbereitungen für die
Osterprozessionen werden sichtbar.
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Da ging es hinab nach Paul do Mar! |
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Westküste |
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Laut Reiseführer wären es knapp 9
Kilometer, mir erscheinen es eher 30-40 km zu sein. Dann kommt endlich das
Ortsschild von Ponta do Pargo, ein kleines Schildchen weist den Weg nach
Farol.
Es geht aus dem Dorf hinaus über
grüne Hügel mit Steinmauern, Kühe weiden auf den Wiesen, erinnert mich
an Irland.
Ich erreiche den Leuchtturm auf
der etwa 200m hohen Klippe.
Das Südwestliche Ende der Insel,
tolle Ausblicke!
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Südküste - Wolken verhangen
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Die Wolken und Nebelfelder halten weiterhin die
Berge oberhalb der ER 101 gefangen, also geht es zurück auf der
Küstenstrasse nach Funchal.
Die Nebelfelder verwandeln die
Strasse in den Waldstrecken immer wieder in Märchenkulissen, kommen da
jetzt die Feen und Prinzen aus dem Gebüsch? Nein, leider sehe ich keine.
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Funchal - "Vagrant", Ex-Yacht der
Beatles
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Ich komme am späten
Nachmittag in Funchal am Hafen an und erkunde die Altstadt und ihr buntes
Treiben zu Fuss, die „Knatterbix“ habe ich auf einen der überfüllten,
inoffiziellen Zweiradparkplätze abgestellt, der offizielle Zweiradparkplatz
liegt 500 m weiter westlich kurz vor dem Marinehafen und ist „zweirad-leer“.
Die Seepromenade ist typisch touristisch ausgerichtet, am imposantesten die
ehemalige Yacht der Beatles, die Vagrant, mitten zwischen den kleinen auf
dem Wasser schaukelnden Ruderbooten mit den Tischen als Restaurant.
Da wirken
die kleinen Restaurants in der Zona Velha zwischen Mercado, Seilbahnstation
und Küste schon viel einladender. |
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