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Erste Hilfe bei Hund und Katze

Erste Hilfe bei Verletzungen und Unfällen

1. Einleitung

Was bedeutet „Erste Hilfe”?

Unter „Erster Hilfe” versteht man alle Maßnahmen, die Sie im Notfall bis zum Eintreffen eines Arztes bzw. bis zum schnellst- möglichen Aufsuchen eines solchen ergreifen können und sollen, um eine unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit des Patienten abzuwenden und eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes bis zur Übergabe in ärztliche Behandlung zu verhindern.

Notieren Sie sich die Telefonnummer Ihres Tierarztes an wichtigen Stellen (Geldbörse, Telefon, Handy), um schnelle Hilfe herbeirufen zu können bzw. Ihren Notfall und die vermutliche Ankunftszeit in der Tierarztpraxis anzukündigen.

Nachts, an Wochenenden oder Feiertagen sollten Sie wissen, wie Sie in Erfahrung bringen können, welcher Tierarzt Notdienst hat:

Für Wiesbaden im Internet: www.wiesbadener-tieraerzte.de
oder Notarztzentrale: 0611 / 461010
bzw. die Telefonnummer einer nahe liegenden Tierklinik kennen.
Diese Telefonnummern sollten auch in den Vereinsheimen (Erste-Hilfe-Koffer) hinterlegt sein. Bei Hundeveranstaltungen sollte schon vorher Kontakt mit dem betreffenden Notdienst aufgenommen werden und dieser über die Veranstaltung informiert werden. Auch vorher angefertigte Anfahrtsskizzen können für den Notfall hilfreich sein und dem Tierbesitzer mitgegeben werden.

Die Leistung Erster Hilfe vor Ort ist besser als nichts tun !

Jeder der ein Haustier hält, kennt das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn das Tier krank oder verletzt ist und man ihm im Notfall auch Erste Hilfe leisten will.

Ist die eigene innere Barrikade überwunden, die der Anblick eines verletzten Tieres auslöst, bleibt noch immer die natürliche Abwehrreaktion eines Tieres, die zusätzlich überwunden werden muss.

1. 1.: 1. Schritt: Ruhe und Besonnenheit

Nicht das kollektive Jammern birgt Unterstützung bei einem verletzten Tier, sondern nur Ruhe und Besonnenheit.
Das eigene Tier kann man mit einer ruhigen, eher leisen Stimme besser beruhigen und das Vertrauen wieder stärken als wenn man hysterisch schreiend hinter dem Tier herläuft.

Für das Tier bedeutet nämlich diese Reaktion:
Das Leittier flüchtet auch, also weiterflüchten.

Einem fremden Tier gegenüber benötigt man noch mehr Ruhe und Geduld, denn die Schmerzen und Schrecken entstanden durch etwas Fremdes, und das Tier misstraut jetzt erst recht jedem Fremden.
Wichtig beim Herantreten an ein verschrecktes Tier ist es, den direkten Augenkontakt zu vermeiden.

1. 2.: 2. Schritt: Weitere Fluchtmöglichkeiten unterbinden

Wenn wir nun das Vertrauen des Tieres gewonnen haben, ist es besonders im Freien wichtig, weitere Fluchtmöglichkeiten des Tieres zu unterbinden.
Halsband und Leine sollten befestigt werden.
Eventuell durch Gürtel oder ein anderes Band bei einem fremden Tier ein Halsband-Leine konstruieren und vorsichtig als Schlaufe über den Kopf streifen und langsam anziehen.
Hierbei muss immer mit Abwehrreaktionen durch Schmerzen oder Furcht, auch beim eigenen Tier, gerechnet werden.

Ruhiges und besonnenes Handeln ist auch hier unersetzlich !

Erst danach ist das Tier soweit gesichert, dass es durch erneute Fluchtversuche keinen neuen Unfall an sich oder anderen erzeugen kann.
Sind Sie alleine, binden Sie die Leine um einen festen Gegenstand (z.B. Zaunpfosten ) und ziehen Sie den Kopf des Tieres so nah wie möglich an diesen Gegenstand heran und binden die Leine kurz an. Damit ist die Bewegungsfreiheit des Kopfes weitgehend eingeschränkt.

Oberstes Gebot bei jeder Erste-Hilfe-Leistung am Tier ist der Schutz der beteiligten Personen - auch helfende Hände können gebissen werden!

Bewahren Sie Ruhe
Üerprüfen Sie die Situation
Handeln Sie danach überlegt
Achten Sie stets auf Ihre eigene Sicherheit!

1. 3.: 3. Schritt: Richtige Vorbereitung zur Untersuchung

Das Tier muss entschlossen, aber nicht grob festgehalten werden.
Damit die Hilfe für das Tier Erfolg hat, muss es sich die Behandlung gefallen lassen, aber leider wehren sich die Tiere oft und widersetzen sich der Behandlung, da sie Angst und Schmerzen haben.
In solchen Fällen sind Maßnahmen zum eigenen Schutz dringend erforderlich.

Diese Maßnahmen und Griffe lassen sich schon am eigenen gesunden Tier üben.
So kommt als Erstes das Zubinden des Maules, besonders bei stark erregten Hunden, fremden Hunden sowie bei vermuteten starken Schmerzen zum Einsatz.
Eine sichere Anwendungsmöglichkeit ist ein passender Maulkorb. Ansonsten eignen sich im Notfall Stoffstreifen von 1-1,5m Länge, elastische Binden oder auch eine Leine zum schnellen und sicheren Anbringen einer Maulschlinge.

Anlegen einer Maulschlinge:

1. In der Mitte des Bandes wird ein einfacher Knoten gelegt, den man über die Schnauze streift, Knoten oben liegend. Vorsicht, noch sind die Zähne frei verfügbar, eventuell sollte eine Hilfsperson von hinten den Hals und Kopf des Tieres mit beiden Händen fixieren um ein Drehen oder Auf- und Abbewegen des Kopfes zu verhindern.

2. Der oben liegende Knoten wird auf halber Höhe der Schnauze festgezogen.

3. Die straff angezogenen Enden des Bandes werden unter dem Kinn gekreuzt und das Band im Nacken mit einem Doppelknoten festgebunden.

Die Maulschlinge sollte nicht angelegt werden bei:

- Tieren , die an Atemnot leiden und stark hecheln
- Herz- / Kreislaufbeschwerden
- Tieren , die am Maul oder Nase verletzt sind
- Nasenbluten
- Bewusstlosigkeit
- Erbrechen in kurzen Abständen
- Hitzschlag

Sollte ein zugebundener Hund während der Hilfeleistung oder auf dem Transport Anzeichen oben beschriebener Zustände zeigen, ist die Schlinge sofort zu beseitigen!

1. 4. Fixationsmöglichkeiten

Für die weiteren Untersuchungen muss der Hund noch ruhig gelagert werden.

1.4.1 Stehend oder sitzender Hund:

Zur Untersuchung des Rückens, der oberen Gliedmaßen oder der Rute kann der Hund stehen. Fixiert wird er, indem eine Hilfsperson mit einem Arm den Bauch des Hundes direkt vor den Hinterbeinen umfasst und den anderen Arm um den Hals legt und den Hund dann fest an sich drückt.
Die Untersuchung der Vorderpfote kann im Liegen oder auch im Sitzen erfolgen, wenn das Tier nicht zu unruhig ist.

Der Hund wird fixiert, indem man von der gesunden Seite aus über den Rücken des Hundes das Vorderbein oberhalb des Ellbogen ergreift.
Kopf und Hals werden mit dem anderen Arm von unten kommend fixiert. Das Ohr kann am sitzenden Hund untersucht werden.
Eine Hand umfasst die Schnauze von oben und drückt den Kopf leicht nach unten.
Kopfbewegungen unterbindet man, indem man den freien Arm fest um Hals und Schulter des Tieres legt.
Auch bei der Augenuntersuchung sitzt der Hund. Der Helfer umfasst mit einer Hand die Schnauze von unten und drückt sie an den Oberkörper, während die andere Hand den Kopf ruhig hält.

1.4.2 Seitenlage beim Hund

Für Untersuchungen am Bauch, unteren Gliedmassen und bei sehr unruhigen Hunden sollte das Tier in Seitenlage gebracht werden.

Der Hund soll sanft auf die unverletzte Seite gelegt werden.
Dazu stützt die Hilfsperson den Rumpf der gesunden Seite und den Kopf-Halsbereich, Die Beine der gesunden Körperseite werden vom Untersucher unter dem Körper weggezogen.
Das Tier gleitet dadurch langsam auf den Armen der Hilfsperson auf die Seite.
Jetzt übernimmt die am Rücken des Hundes stehende Hilfsperson den Hund allein, in dem er mit der einen Hand den unteren Vorderlauf von vorne greifend direkt unter dem Ellbogengelenk umgreift, der Unterarm liegt auf dem Hals des Tieres und verhindert durch leichten Druck das Anheben des Kopfes.
Mit der anderen Hand wird auch von vorne greifend das untenliegende Hinterbein über dem Sprunggelenk umfasst.
Der Unterarm liegt auf der Hüfte des Tieres und kann im Bedarfsfall weiter Druck auf das Tier einwirken lassen. Der Untersucher kann jetzt, an der Bauchseite des Tieres stehend, den Hund abtasten.

Wir verweisen nochmals auf die Hinweise in den EH - Anmerkungen

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