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Zecken und die durch Zecken übertragbare Borreliose

Praxisinfo 1/1998:

Zecken gehören auch in unserer Region zu den wichtigsten Krankheitsüberträgern sowohl beim Menschen als auch beim Tier.

In Mitteleuropa ist die häufigste Zeckenart:

  • Ixodes ricinus, der Holzbock
  • In geringerem Ausmaß gibt es in unserer Region noch

  • Dermacentor marginatus, die Freilandzecke,
  • Rhipicephalus sanguineus, die braune Hundezecke,
  • die sich nur in Stallungen und Wohnungen vermehren kann.

    Ixodes, der Holzbock, befällt den Hund oder die Katze im hohem Gras und Gebüsch, jedoch auch in der Nähe von Gewässern.

    Die Entwicklung des Holzbockes umfasst drei Entwicklungsstadien.
    Wenn die Weibchen Blut gesaugt haben, sind sie bis zu bohnengroß, der Leib ist grau gefärbt. Sie legen bis zu 5000 Eier ab, aus denen 0,5 mm große Zeckenlarven schlüpfen, die ihre erste Blutnahrung überwiegend durch Waldmäuse abdecken.
    Aber auch der Hund oder die Katze kann von diesen winzigen Zeckenlarven befallen werden.
    Das nächste Entwicklungsstadium ist bis zu 1 mm große Zeckennymphen.
    Auch diese Entwicklungsstufe muss zur weiteren Entwicklung zunächst Blut saugen. Daraus entstehen dann die ausgewachsenen Zecken.

    In diesen verschiedenen Blutmahlzeiten während des Entwicklungszyklus liegt jedoch die Gefahr der Aufnahme von verschiedenen Viren und Bakterien, die bei den nächsten Blutmahlzeiten an die Blutspender übertragen werden können. Das bekannteste Beispiel dieser Erregerübertragung ist beim Menschen die Zeckenenzephalitis (=FSME =Frühsommermeningoenzephalitis).

    Auch bei den Tieren können die Zecken Viren und Bakterien übertragen.
    Eine der wichtigsten übertragbaren Bakterien sind die Schraubenbakterien, Borrelien. In manchen Regionen sind 25 % und mehr der Zecken mit diesen Bakterien infiziert, entsprechend hoch ist das Infektionsrisiko des Hundes beim Zeckenbefall.

    Diese Borreliose, oder nach ihrem Entdeckungsort Lyme in den USA auch Lyme-Borreliose genannt, wird durch Borrelia burgdorferi hervorgerufen.
    Beim Menschen wurde dieser Krankheit zunächst nur eine Gelenkentzündung zugeordnet. Bald wurde aber auch die Rötung der Haut in der Umgebung des Zeckenbisses mit der Infektion mit Borrelien in Verbindung gebracht sowie auch Erkrankungen des Nervensystems. Diese Krankheitssymptome treten nicht direkt im Anschluss an den Zeckenbefall auf, sondern erst nach Wochen und zum Teil auch erst nach Monaten.

    Auch beim Hund können zwischen dem Zeckenbiss mit der Übertragung der Borrelien und dem deutlichen Ausbruch einer Erkrankung 2 - 5 Monate vergehen, in dieser Zeit vermehren sich die Bakterien im Körper.

    Die ersten Anzeichen, nämlich die Rötung der Haut, ist beim Hund aufgrund der dunklen Haut und der Behaarung nur selten zu sehen. Manchmal können vermehrt warme Hautstellen und leicht angeschwollene Ohren bei einem Zeckenbiss am Ohr festgestellt werden.

    Wochen oder Monate nach dem Zeckenbiss kommt es dann zu Fieber, Appetitverlust und allgemeiner Müdigkeit. Dies sind jedoch nur uncharakteristische Zeichen, die oftmals nicht mit einem länger zurückliegenden Zeckenbefall in Verbindung gebracht wird.

    Zusätzlich entstehen die charakteristischen Schwellungen und wechselnden Lahmheiten einer oder mehrerer Gelenke. Zwischen den einzelnen Krankheitsschüben können Phasen der Besserung erkannt werden. Im späteren Stadium der Erkrankung können auch Schäden an den Nieren oder des Herzmuskels auftreten.

    Eine sichere Diagnose dieser Erkrankung kann nur durch Blutuntersuchungen gestellt werden.

    Kann man vorbeugen?

    Ja, vorbeugend kann in unserer Region die Vermeidung des Zeckenbefalls sowie das sofortige Entfernen von Zecken durchgeführt werden.
    Denn die Zecken geben die Erreger erst nach etwa 24 Stunden der Blutmahlzeit mit dem letzten Speichel in die Bisswunde ab.

    Wie in Amerika schon lange durchgeführt, gibt es jetzt auch bei uns in Deutschland einen Impfstoff gegen die Borrelieninfektion für den Hund. Dabei muss beachtet werden, dass die Impfung nicht gegen den Zeckenbefall gerichtet ist, sondern nur die Infektion durch Borrelien verhindern soll!

    Es werden also auch weiterhin Zecken und ihre Hautentzündungen vorhanden sein!

    Als Prophylaxe gegen Zecken, und somit auch als Schutz vor der Übertragung der Borreliose, können wir Ihnen zur Zeit folgende Mittel empfehlen:

  • Halsbänder, mit speziellen Wirkstoffen zur Fernhaltung oder Abtötung von Zecken und Flöhen. Wirkdauer je nach Hersteller 3-7 Monate. Die frei im Supermarkt und in Zoohandlungen verkauften, so genannten Zeckenhalsbänder, die Zecken durch Geruch vertreiben (sollen), es aber oftmals nicht tun. Zeckenhalsbänder aus der Tierarztpraxis enthalten zeckenabtötende, verschreibungspflichtige Substanzen. Die Trägersubstanzen in diesen Bändern sind so beschaffen, dass diese beim Anfassen oder Streicheln des Tieres für gesunde Kinder nicht gefährlich sind.
  • Spot-on-Pipetten zum Auftragen auf die Haut zwischen den Schulterblättern und Schwanzansatz. Die Anwendung muss alle 4 Wochen wiederholt werden. Auch diese Mittel sind verschreibungspflichtig und dürfen nicht in Kaufhäusern frei verkauft werden, um eine sachgemäße Anwendung auch bezüglich der richtigen gewichtsabhängigen Wirkstoffmenge zu gewährleisten.
  • Neuentwickelte Pumpsprays zum Einsprühen des Fells. Die hochwirksamen Sprays sind gewichtsabhängig zu dosieren. Die Wirkzeit beträgt bis zu 6 Wochen. Spezielle, ebenfalls verschreibungspflichtige Floh–Zecken-Sprays, mit denen der gesamte Hund bzw. die gesamte Katze eingesprüht wird. Das Mittel darf nur mit behandschuhten Händen gesprüht werden und muss erst trocknen. In dieser Zeit soll das Tier sein Fell nicht lecken und es soll auch nicht gestreichelt werden.
  • Über die individuell wirksamste Möglichkeit des Schutzes Ihres Tieres beraten wir Sie gerne.
    Fragen Sie bei Ihrem nächsten Besuch nach !

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