Endlich sind wieder ein paar Tage Urlaub in Sicht.
Wir buchen in Meersburg eine Unterkunft und reisen wieder mit Anhänger an. Ich bin ganz glücklich darüber, habe ich mir doch am Mittwoch bei den Skate-Nights in Wiesbaden eine sehr schmerzhafte Prellung des Steissbeins zugezogen. Ruhiges sitzen geht gerade, aber auf dem Motorrad sind mir doch schnell die Tränen in die Augen geschossen. Aber nun ist Urlaub angesagt, also beiss ich mich durch, aua!

Von größeren Staus verschont, erreichen wir am späten Abend Meersburg und unsere Frühstückspension. Sie liegt etwas oberhalb vom Touristenzentrum und erweist sich als Glücksfall, ist doch gegenüber ein großer Parkplatz für Auto und Anhänger, die Motorräder stehen direkt vor dem Fenster.
Ein erster Bummel durch Meersburg zeigt uns schnell, alles ist auf Touris ausgerichtet und nach 22.00 Uhr erwartet kein Urlauber mehr etwas zu Essen.

Unsere erste Tour geht in die Schweiz.
Wir starten am Vormittag, zunächst von Meersburg aus mit der Fähre nach Konstanz, ein kurzes Stück entlang des Bodensees und dann nach Süden Richtung Bischofszell. Dort hatte ich bereits vor zwei Jahren auf einem schönen, sauberen Campingplatz übernachtet. Die Stadt wird in vielen Karten als sehenswerte Stadt beschrieben, aber ebenso wie vor zwei Jahren, lädt die Stadt nicht zum Verweilen ein.
Also geht es flott weiter, wir wollen ja noch auf den Säntis. Weiter über Herisau, Urnäsch geht es in flotten Kurven den Berg hinauf. Auf der Passhöhe biegen wir links ab zur Schwägalp und gelangen genau an einen Motorradtreffpunkt.
Viele Schweizer hat es schon an diesem Pfingstsamstag auf den Berg getrieben, die Motorräder stehen in Reih und Glied. Endlich gibt es den schon lang ersehnten Kaffee, doch Vorsicht, es werden zwar Euros angenommen, aber ziemlich umständlich umgerechnet, der ganze Spass ist doch ziemlich teuer, auch für Schweizer Verhältnisse!

Wir studieren die Karte und planen die weitere Strecke.
Über den Klausen oder noch viel lieber über den nördlich davon gelegenen Pragelpass?
Ein Einheimischer am Tisch kann nicht mit Gewissheit sagen, ob der Pass auf ist, nun wir werden es probieren! Weiter geht es über Neu, Wattwil, Niederurnen. In Riedern wollen wir rechts ab zum Pragelpass, doch schon nach 100 Metern bremst uns ein großes Hinweisschild: Der Pass ist am Wochenende geschlossen!

Also zurück auf die Hauptstrasse, die Klausenstrasse wartet auf uns.
Gleich hinter Schwanden bremst uns eine Baustellenampel, dort warten bereits drei ungeduldige Zweiradfahrer. Und es kommt, wie ich es schon vermutet habe: Es beginnt ein flottes Kurvenräubern den Berg hinauf. Die Fahrkünste eines BMW-Fahrers herausfordernd, sehen sie allerdings sehr schnell nur noch ein Rücklicht der Schwarzen, Dirk lässt sie locker hinter sich.
Und ich? Nun, mein Steissbein hat schon die gesamte Fahrt gelitten und die wellenförmige Strasse den Pass hinauf treiben mir die Tränen in die Augen, ich nehme Gas weg und versuche die Schläge durch stärkere Belastung der Fußrasten zu umgehen.
Aber auch die Augen kommen auf diesem Streckenteil nicht zu kurz: Herrliche Aussichten und Schnee bis zum Straßenrand! Nach einer weiteren Kaffeepause geht es bergab nach Altdorf und Flüelen.

Es ist schon später Nachmittag und wir müssen ja wieder zurück nach Meersburg, doch am Urner See machen wir noch einen kleinen Abstecher an der Surfschule und schauen dem Treiben der Wellenreiter auf dem Urner See zu.

Es ist 18 Uhr und wir müssen weiter, über Brunnen, Schwyz entlang der B 8 nach Pfiffikon und dann über die lange Brücke nach Rappertswil. Der Hafen am Züricher See lockt, und wir steigen nochmals ab, erkunden Hafen und Marktplatz und weiter geht es.

Zunächst auf der B 15 und dann noch etwas für den Fahrspass, in Steg geht es rechts ab Richtung Wil.
Doch leider holt uns ein Gewitter ein, schwere Hagelkörner prasseln auf den Helm, aber glücklicherweise entdecken wir eine kleine Scheune mit offenem Tor. Wir warten den Guss ab und fahren danach wieder trocken weiter über Wil, Konstanz und mit der untergehenden Sonne über den Bodensee nach Meersburg zurück.