Blutegeltherapie
Blutegel-Therapie
Über 2000 Jahre ist diese Therapieform alt, aus einer Behandlungsform der Heiler ist inzwischen eine wissenschaftlich untersuchte und belegte Therapieform geworden.
Heute ist der Blutegel als Arzneimittel zugelassen.
Hirudo verbana, so heisst der Blutegel wissenschaftlich, nach ihm genannt auch eine wichtiger Wirkstoff aus seinem Speichel, das Hirudin, dass bei Blutgerinnungsstörungen und Herzinfarkt in der Humanmedizin eingesetzt wird.
„Egel“ stammt vom griechischen Wort echis = kleine Schlange ab und so können sie auch grazil und flott schwimmen und bewegen sich auch flink ausserhalb des Wassers.
Die Oberseite des Egels ist bunt, der Bauch einfarbig. Der Kopf beherbergt kleine Kalkzähnchen mit denen sich der Blutegel in die Haut raspelt und dann mit seiner Blutmahlzeit beginnt.
Um möglichst viel Blut ungestört in kurzer Zeit saugen zu können gibt er verschiedene Wirkstoffe über seinen Speichel ins Gewebe ab, juckreizhemmend um nicht entdeckt zu werden, hyperämisierend um viel Blut ins Gewebe zu locken und gerinnungshemmend um die Biss stelle lange genug geöffnet zu halten zur Blutmahlzeit
Therapiemöglichkeiten der Blutegel bei Hund, Katze aber auch beim Heimtier:
- Hauterkrankungen (Ekzeme, Leckekzem, Ohrekzem, Zwischenzehenekzem)
- Abszesse - Leckgranulome - Akrale Leckdermatitis
- Hämatome - Othämatome (Ohrhämatome)
- Schleimbeutelentzündungen - Gelenkgallen - Piephacken
- Dekubitus - Liegeschwielen
- Arthritis - Arthrose - Gelenkfehlbildungen (Dysplasien - HD - ED)
- Erkrankungen der Bänder und Sehnen (Sehnen- oder Sehnenscheidenentzündungen)
- Entlastung bei Wirbelsäulenerkrankungen (Spondylosen, Diskopathien, Cauda equina)
- Nervenerkrankungen (Nervenreizungen, Nervenentzündungen, Ischialgie)
- Muskelfaserrissen, Lumbago, Myogelosen (Muskelverhärtungen)
- schlecht heilende Wunden, Narben, traumatische Hautdefekte, Amputationsstümpfe
- Lymphgefäß- und Venenerkrankungen (Thrombose, Thrombophlebitis)
- Phlegmonen
- Mastitiden (Gesäugeentzündungen)
- Zahn- und Kiefererkrankungen (Zahnfleischentzündungen, Zahnwurzelentzündungen)
- Sohlengeschwüre bei Meerschweinchen und Kaninchen
- Aktivierung zum Zusammenwachsen getrennter / abgetrennter Hautteile
Ablauf einer Blutegeltherapie in der Kleintierpraxis
Die Behandlung mit Blutegeln beim Kleintier – wie geht das?
Je nach Indikation wird die Anzahl und Therapiestelle bestimmt, die Blutegel in der kranken Körperregion angesetzt.
Der Blutegel sucht sich selbst seinen Weg durch das Fell und raspelt an einer für ihn idealen Stelle die Haut an und beginnt zu saugen und gleichzeitig seinen Speichel in die entstandene Hautwunde abzugeben.
Der Saugakt dauert in der Regel 60-90 Minuten, manchmal kürzer, manchmal länger bis er vom Patienten abfällt.
Durch die blutgerinnungs-hemmenden Wirkstoffe in seinem Speichel blutet die Bissstelle noch nach und das ist auch erwünscht!
Man sagt die Menge Blut, die der Egel gesaugt hat, blutet auch nochmal danach nach. Dieses Nachbluten kann bis zu 12 Stunden, manchmal auch etwas länger dauern.
Zum Schutz der Wunde und um die Umgebung vor Verschmutzung wird dafür ein leichter Verband angelegt, der die Nachblutung aufsaugt, allerdings nicht als Druckverband um die Wunde zu verschliessen.
Je nach Krankheitsbild kann die Egeltherapie nach einigen Tagen wiederholt werden.
Wie reagiert Hund und Katze auf das Ansetzen der Blutegel?
Der Biss ist nicht schmerzhaft, beim Menschen spricht man von maximal 5 Minuten leichtes Brennen wie nach einer Berührung mit einer Brennnessel. Die Tiere reagieren nicht darauf, denn der Blutegel ist ja bemüht keine Abwehrreaktion des Angesaugten auszulösen. Bereits nach 5 Minuten wirken die juckreizhemmenden Wirkstoffes des Speichels und er ist nicht mehr spürbar.
weiter ..... 10 [ 11 ] 12