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Corona -Krise
Ein Bericht aus einer Kleintierpraxis in Wiesbaden (2020)

Eine Zusammenfassung der Abläufe, zusammengestellt auf eine Anfrage des Veterinäramtes

Stop - Coronaschutz

Ich betreibe seit 32 Jahren eine Kleintierpraxis in der Wiesbadener Innenstadt, seit 29 Jahren habe ich eine festangestellte Tierarzthelferin, wir sind ein sehr gut eingespieltes Team.
Bereits vor über 20 Jahren haben wir auf eine reine Terminpraxis umgestellt, das Arbeiten ist so besser zu verteilen, die Wartezeiten im Wartezimmer für unsere Patientenbesitzer deutlich reduziert.

Ich fühle mich als Haustierarztpraxis, also Anlaufstelle für alle alltäglichen Probleme und Krankheiten, schwerwiegende Fälle werden in die außerhalb von Wiesbaden liegenden Tierkliniken bzw Gesundheitszentren sowie den jeweiligen Fachgebietspraxen überwiesen. Die Rücküberweisungen funktionieren gut, die Weiterbehandlungen der kranken Tiere kann so in einem großen Umfang wieder beim Haustierarzt stattfinden, was für Patient und Patientenbesitzer eine deutliche Reduzierung von Stress, Fahrzeiten und Fremdkontakten und Wartezeiten in den großen Kliniken bedeutet.
Unser Praxisklientel verteilt sich über alle Altersklassen, sowohl aus dem näheren Umfeld zu Fuß kommend als auch mit dem Auto anfahrend

Im privaten Umfeld habe ich zwei Personen der Risikoklasse für Coronaerkrankung, mein Lebenspartner zählt nach einem Herzinfarkt, 3 Stents und nur noch 60% Herzleistung genauso dazu wie meine 87-jährige Mutter, die gerade eine Chemotherapie durchlaufen muss.

Ich fühle mich durch lokale Zeitung, Rundfunk, Fernsehnachrichten aber auch durch unsere Fachinformationen in Form der Mailliste tiermedizin.de aber auch durch die Facebook-Gruppen „Tierärzte“ und besonders der Gruppe „Gesellschaft für freie Tierärzte“ sehr gut zum Thema informiert.

Bereits vor 4 Wochen haben wir in der Praxis die Aktion „No hands“ gestartet, etwas ungewöhnlich am Anfang, viele waren zunächst irritiert, dass es keinen Handschlag zur Begrüßung und Verabschiedung mehr gab, aber inzwischen hat das wohl jeder verstanden.

Meinen Eltern habe ich Handseife und Handdesinfektionsmittel gebracht, noch leicht belächelt, aber sie benutzen es inzwischen regelmäßig, auch nach den verordneten Fahrten zur Onkologin und anderen Praxen wird jetzt regelmäßig gewaschen und desinfiziert.
Von meinem Partner belächelt weil ich den Griff des Einkaufswagens vor der Benutzung mit einem Desinfektionstuch behandelt habe, hat er inzwischen den Sinn auch akzeptiert.

In der Praxis habe ich unseren Bedarf an Desinfektionsmittel für Flächendesinfektion, OP und Handdesinfektion geprüft und den Vorrat für 4 Wochen aufgestockt.
Handschuhe und Mundschutz sind für uns auch vorhanden.

In der vorletzten Woche haben wir in der Gruppe der freien Tierärzte, in der sich inhabergeführte Praxen zusammengefunden haben, viele Informationen aus dem In- und Ausland gesammelt und gemeinsam Hygienepläne und Abläufe des Praxisalltages erarbeitet.
Viele Infoschriften, die jetzt auf sehr vielen Homepages der verschiedenen Kliniken und Praxen zu sehen sind, entstanden in dieser Gruppe.
Auch ich habe meine Patientenbesitzer über meine Homepage und Facebook über die angespannte Situation und den neuen, verschärften Praxisablauf informiert.

Stop - Coronaschutz

Wir haben in der Praxis entsprechende Warnschilder ausgedruckt, laminiert und an die wichtigsten Stellen wie Praxiseingangstür, Wartezimmer, Anmeldetresen, Durchgang zum Behandlungsraum und auch auf dem Behandlungstisch unter der Klarsichtmatte ausgehängt bzw ausgelegt.
Den größten Erfolg in den Köpfen der Patientenbesitzer brachte dann aber das am Boden befestigte Stoppschild, dies hat dann doch den letzten Ignoranten gebremst und auf unsere Hygienemaßnahmen hingewiesen.

Der Hygieneplan in der Praxis ist neu überarbeitet, die vermehrte Desinfektion von Türklinken, Tresen, EC-Geräten, Kugelschreiber ist inzwischen Routine, die Patientenbesitzer akzeptieren auch beim Betreten der Praxis einen Dosierhub Desinfektionsmittel von meiner Mitarbeiterin in die Hände zu bekommen. Viele bedanken sich dafür.

Wir haben ein relativ großes Wartezimmer, durch die Terminvergabe können wir aber auch das Patientenaufkommen regulieren,
es darf nur eine Begleitperson mit dem Tier eintreten, Kinder im Grundschulalter, die mitgebracht wurden, durften im Wartezimmer in der Ecke sitzen bleiben, Erwachsene haben vor der Praxistür zu warten.
Auch dies wird akzeptiert.

Im Wartezimmer befindet sich in der Regel nur 1 Patient mit kurzer Wartezeit.
Sollte eine Medikamentenabholung dazukommen sind mindestens 2 m Abstand sicher eingehalten, ansonsten müssen die Personen draussen warten bis sie reingelassen werden

In den Behandlungsraum darf ausnahmslos nur 1 Patientenbesitzer, der das Tier auf den Tisch stellt und sich dann wieder zurückzieht und den Mindestabstand einhält.
Zu 80% funktioniert das prima, bei manchen muss man nachträglich nochmal ermahnen, klar für jeden Tierbesitzer ist sein krankes Tier eine emotionale Belastung, da will man es unterstützen, aber es wird akzeptiert.

Händewaschen vor und nach dem Patientenkontakt ist eine schon lange eine alltägliche und somit automatische Handlung.

Seit vielen Jahren bieten wir die Möglichkeit der bargeldlosen Zahlung, die auch schon vor der Coronakrise überwiegend benutzt wird.

Auf Hausbesuche verzichte ich in dieser Zeit, hier bin ich schutzlos den dort vorhandenen mir vorher unbekannten Räumlichkeiten ausgeliefert, da wird es auch keine Ausnahme momentan geben!

Wir möchten unsere Terminsprechzeiten nicht einkürzen, denn nur ungekürzt können wir das Patientenaufkommen entzerren.
Gerade Patientenbesitzer aus der näheren Umgebung, die zu Fuß kommen, können wir nicht draußen im Regen stehen lassen, das wäre momentan fatal für Besitzer und Tier.

Wir fühlen uns so mit unseren Patientenbesitzern in der Praxis sicher!

Bleiben Sie gesund und bleiben Sie soweit es geht zuhause, das hilft uns allen!