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Geriatrie
Die chronische Niereninsuffizienz (3)

Therapeutisches Futter

Bei der Langzeittherapie der CNI stellt neben der Gabe von Medikamenten zur Linderung der Symptome und zur Behandlung der Folgeerkrankungen die Kontrolle der Phosphataufnahme durch besondere Nierendiäten und sogenannte Phosphatbinder einen Grundpfeiler der Therapie dar.

Gegenüber üblichem Futter sind in Nierendiäten die Phosphorgehalte stark verringert. Darüber hinaus enthalten Nierendiäten wertvolle Fettsäuren und sind reich an Vitaminen und Spurenelementen. Tatsächlich sind mit dem konsequenten Einsatz von phosphorarmen Nierendiäten sehr gute therapeutische Erfolge zu erzielen.

Allerdings ist eine extreme Phosphatreduktion meist mit einer starken Verringerung von Zutaten tierischen Ursprungs verknüpft. Denn Fleisch, Fisch und Innereien enthalten von Natur aus viel Phosphat. Während dies für Hunde, die theoretisch auch vegetarisch ernährt werden könnten, keine Rolle spielt, kann dies bei Katzen zum Problem werden.

Denn Katzen sind als hochspezialisierte Fleischfresser auf tierische Nahrung angewiesen. Darüber hinaus wird eine eiweißarme Kost von denTieren häufig abgelehnt.

Gerade bei nierenkranken Katzen ist es jedoch von großer Bedeutung, dass sie überhaupt fressen, weil ein Mangel an Energie und Nährstoffen bei diesen Patienten rasch in einen lebensbedrohlichen Zustand führen kann.

Sogenannte Phosphatbinder können dieses Problem entschärfen, weil sie überschüssiges Phosphat im Futter in unlöslichen Komplexen binden. Diese Komplexe können die Darmwand nicht passieren. Sie werden vielmehr mit dem Kot ausgeschieden, ohne dass das Phosphat in den Stoffwechsel gelangen kann.

Phosphatbinder können zu der gewohnten Kost der Katze aber auch zu einer Nierendiät zugegeben werden. Insbesondere in fortgeschrittenen Stadien der CNI ist der gemeinsame Einsatz von Nierendiät und Phosphatbinder bei Katzen zu empfehlen, weil sich so die positiven Effekte der beiden optimal ergänzen.

Daher ist eine allmähliche Umstellung auf eine Nierendiät in allen Fälle zu empfehlen. Hierzu mischt man die Diät in steigender Menge unter die gewohnte Kost. Die Geschwindigkeit der Umstellung hängt von der Tierart und den individuellen Vorlieben des Tieres ab.

Während man bei Hunden mit gutem Appetit pro Tag jeweils ein weiteres Viertel der gewohnten Kost durch die Nierendiät ersetzen kann, wird man bei Katzen den Austausch des Futters wohl eher teelöffelweise vornehmen müssen, damit die Tiere weiter fressen.

Bei hartnäckigen Diätverweigerern kann man versuchen, die Mahlzeiten durch Anwärmen auf 30 °C attraktiver zu machen. Mehrere kleine Portionen täglich werden in der Regel auch besser akzeptiert als eine große Mahlzeit am Tag. Nur in Notfällen und für kurze Zeit sollte man der Diätkost Thunfischöl oder andere appetitanregende Aromen zusetzen, um die Katzen zum Fressen zu bringen.

Leben mit CNI

Entscheidend für den Erfolg der Therapie ist, dass das nierenkranke Tier fortan nur noch mit phosphatreduzierter Diätkost oder – falls diese nicht akzeptiert wird – mit Futter, das mit einem Phosphatbinder behandelt wurde, ernährt wird. Denn jedes zusätzliche Leckerli oder Nahrungsergänzungsmittel verändert die ausgeklügelte Zusammensetzung der Tagesration des Tieres.

Dies kann bedeuten, dass man einige liebgewonnene Gewohnheiten endgültig aufgeben muss, z. B. die Belohnung des Tieres mit Tischresten. Es muss dafür gesorgt werden, dass die Tiere nun auch immer genug trinken. Um die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen, kann man auch Wasser unter das Futter mischen. Katzen lehnen zu „feuchtes“ Futter jedoch leider häufig ab und sind von Natur aus obendrein schlechte Trinker. Um Katzen zum Trinken anzuregen, sollte man mehrere Wasserstellen an häufig besuchten Orten in der Wohnung einrichten. Einige Katzen lieben es auch, aus Katzenbrunnen (Zoofachhandel) oder aus sogenannten Trinkaquarien (Aquarien, die keine Fische sondern nur ungiftige Wasserpflanzen enthalten) zu trinken.

Text und Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verwaltungsgesellschaft mbH vom 19.12.2014
Quellnennung: Der Praktische Tierarzt 90 (Ausgabe 4/2009) - Sonderheft "Geriatrie" (E-Paper), Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover, (Seite 6 - 13).

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