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Herbstzecken -
erhöhte Infektionsgefahr

Die Folgen können sein:
Babesiose, Anaplasmose, Borreliose und FSME

Neue gefährliche Zeckenerreger breiten sich über ganz Deutschland aus.
Sie können den Hund auch im Spätsommer und Herbst mit akut bis tödlich verlaufenden Krankheiten infizieren.

So lautet die Überschrift einer Informationsbroschüre des Bundesverband praktizierender Tierärzte und der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin.
Was steckt hinter dieser Meldung?

Die Häufigkeit der Zecken ist zwar im Herbst geringer als im Frühjahr, aber dafür ist der Anteil der mit gefährlichen Erregern infizierten Zecken im Herbst besonders hoch.
Die von den Zecken während ihrer Blutmahlzeit übertragenen Erreger verursachen im Spätsommer und Herbst die gleichen schweren Krankheiten beim Hund wie im Frühjahr.
Unbehandelt verlaufen diese akut, oft tödlich oder verursachen chronische Gelenkerkrankungen. Beispiele hierfür sind die Babesiose, die auch als Hundemalaria bezeichnet wird, die Hunde-Anaplasmose sowie die Borreliose und FSME.

Während die Hunde-Anaplasmose als gefährliche Hundekrankheit erst seit kurzem bekannt ist, galt die Babesiose bis vor wenigen Jahren noch ausschliesslich als Gefahr bei Reisen in südliche Länder. Das hat sich geändert.
Die mit den Erregern infizierten Zecken sind mittlerweise in ganz Deutschland verbreitet, so dass man sie als heimisch bezeichnen kann. Hierauf weisen der Bundesverband Praktizierender Tierärzte und die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (Fachgruppe in der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft) ausdrücklich hin. Deshalb ist es wichtig, den Hund nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Spätsommer und Herbst vor den Blut saugenden Parasiten zu schützen.

Babesiose - die Hundemalaria

Die Babesiose, eine Malaria ähnliche Infektionskrankheit, wird in Deutschland durch die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) übertragen.
Der Erreger dieser Krankheit ist ein Parasit (Babesia canis), der die roten Blutkörperchen des Hundes zerstört. Anämie und Gelbsucht sind die Folge.
Unbehandelt kann der Hund nach wenigen Tagen sterben.

Die Babesiose hat sich in den letzten Jahren über weite Teile Deutschlands ausgebreitet und beschränkt sich nicht mehr nur auf das Oberrheingebiet, sondern ist beispielsweise im Saarland, in den Isarauen bei München und in der Umgebung von Regensburg heimisch geworden. Auch in und um Berlin wurden mit Babesien infizierte Auwaldzecken gefunden. Erste Hunde erkrankten dort bereits an dieser gefährlichen Krankheit. Weitere Infektionsherde werden zunehmend in ganz Deutschland registriert.

Die Ausbreitung der Babesiose erfolgt sehr rasch, weil die Erreger auch an die nächste Zeckengeneration weitergegeben werden. Wenn z.B. eine infizierte erwachsene Zecke 2000 bis 3000 Eier legt, dann sind auch alle 2000 bis 3000 Eier mit Babesien infiziert. Gleiches gilt für die daraus entwickelnden Larven, Nymphen und erwachsenen Zecken. Im ungünstigen Fall könnten also 2000 bis 3000 mit Babesien infizierten Zecken entstehen.

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Hunde-Anaplasmose - schwere Hundekrankheit

Die Hunde-Anaplasmose (granulocytäre Ehrlichiose) wird wie die Borreliose oder FSME durch den Holzbock, unsere heimische Zecke (Ixodes ricinus), während der Blutmahlzeit übertragen.
Die Erreger dieser Krankheit sind Bakterien (Anaplasma phagocytophilum), die die weißen Blutkörperchen (Granulozyten) des Hundes zerstören. Die Symptome der Hunde-Anaplasmose sind unter anderem Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit, Ödeme in den Gliedmaßen, Beeinträchtigung des Zentralnervensystems und Blutarmut. Zusätzlich können Gelenkentzündungen auftreten.

Etwa zwei bis fünf Prozent der heimischen Zecken sind in Deutschland mit diesem Bakterium infiziert, d.h. etwa jede 20.Zecke kann diese Krankheit übertragen. Regional kann die Durchseuchung unserer heimischen Zecken mit diesem Erreger noch höher sein und sogar bis zu neun Prozent betragen.

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Borreliose - Infektionsrisiko im Herbst größer als im Frühjahr

Die Borreliose wird ebenfalls durch den Holzbock übertragen. Sie ist die am weitesten verbreitete "Zeckenkrankheit". Ihre Erreger sind Bakterien (Borrelien), die in ganz Deutschland vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit der Borrelien-Infektion ist im Herbst größer als im Frühjahr. Je nach Region sind bis zu 50 Prozent der Zecken mit zum Teil unterschiedlichen Borrelienarten infiziert. In erster Linie können beim Hund Borrelia burgdorferi, Borrelia afzelii, Borrelia garinii sowie Borrelia lusitaniae und Borrelia valasisiana eine Borreliose auslösen.
Sie kann beim Hund Gelenkentzündungen verursachen, die ein wechselseitiges Hinken bewirken.

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FSME - beim Hund nur eine sehr seltene Erkrankung

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch den Holzbock sehr schnell übertragen. Ihre Erreger sind Viren. Anders als beim Menschen verursachen diese aber beim Hund nur ganz selten Symptome.

Schutz durch Prävention

Die Herbstzecken entwickeln sich je nach Witterungsbedingungen im Frühsommer und Sommer von der Larve zur Nymphe oder von der Nymphe zur erwachsenen Zecke. Die zweite Zeckensaison beginnt in der Regel Ende August und dauert bis Ende Oktober. Zur wirksamen Verhinderung der Übertragung dieser gefährlichen Krankheiten durch Zecken empfehlen sich Medikamente mit einer Zweifachwirkung. Zum einen sollen sie eine stark abschreckende (repellente) Wirkung aufweisen, zum anderen über eine gute abtötende (insektizide/akarizide) Wirkung verfügen. Diese Medikamente werden als Spot-on-Produkte an einem oder mehreren Punkten auf die Haut des Hundes geträufelt oder in Halsbändern verwendet. Sie verteilen sich innerhalb weniger Stunden über den ganzen Hund und dringen dabei in seine obere Hautschicht ein. Wie mit einem unsichtbarem Schutzschild wird der Hund dann gegen die Zecken geschützt. Zecken, die sich dennoch auf so geschützte Hunde verirren, kommen mit dem Wirkstoff in Kontakt. Durch die offenen Nervenenden an ihren Füßen entsteht der Repellenteffekt. Wie von einer heißen Herdplatte flüchten sie so schnell wie möglich vom Hund.

Verbleibt dennoch eine Zecke im Fell es Hundes, so wird sie durch die akarizide Wirkung des Wirkstoffes abgetötet, bevor sie ihre Erreger übertragen kann.

Bei insektiziden / akariziden Stoffen ohne abschreckende Wirkung muss sichergestellt sein, dass sie die Zecken abtöten, bevor diese ihre Erreger nach dem Stich auf den Hund übertragen haben. Mittel, wie z.B. ätherische Öle mit Lorbeer, Lavendel, Rosmarin und Knoblauchpulver, müssen nach gegenwärtigem Kenntnisstand als unwirksam eingestuft werden und sind für eine Prophylaxe nicht geeignet.

Sicherheit

Repellentien und Insektizide, die am häufigsten als Spot-on-Produkte genutzt werden, sind fett-, aber nicht wasserlöslich. Gelegentliches Schwimmen, Baden und Regen vermindern deshalb ihre Wirkung nicht. Durch die Schuppung der Haut verlieren diese Stoffe erst nach mehreren Wochen ihre Wirkung und müssen dann erneut aufgetragen werden. Aus Halsbändern werden die Wirkstoffe über längere Zeit freigesetzt. Gefahren für den Hundehalter oder die Umwelt sind nicht bekannt.