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Geriatrie
Herzprobleme bei Seniorhunden

Meist sind die Klappen defekt (2)

Was geschieht bei einer Endokardiose?

Bei einer Endokardiose verändern sich die Herzklappen, sie schwellen an und bekommen Knötchen an ihren Rändern. Durch diese Veränderungen können sie nicht mehr dicht schließen. Ein Teil des Blutes strömt infolgedessen rückwärts in die falsche Richtung.

In den meisten Fällen kennt man die Ursache für die Veränderungen der Herzklappen nicht, man nimmt aber an, dass eine erbliche Veranlagung für die Erkrankung besteht. Dieser Verdacht wird dadurch bestätigt, dass bestimmte Hunderassen, wie z. B. Dackel, Zwergpudel, Yorkshire Terrier häufiger und schwerer von der Krankheit betroffen sind als andere.

Bei den meisten Hunden mit einer Endokardiose verändert sich die Mitralklappe, die den linken Vorhof von der linken Herzkammer trennt. Im Fall einer Mitral-klappenerkrankung fließt ein Teil des Blutes zurück in den linken Vorhof. Hierdurch kann es zu einem Flüssigkeitsstau in der Lunge kommen, der wiederum Atembeschwerden und Husten zur Folge hat.

Um ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen, erhöht das Herz die Herzfrequenz, also die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Abgesehen von der Mehrarbeit, die das Herz hierbei leisten muss, wird es bei einer Erhöhung der Herzfrequenz auch schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, weil den Herzmuskelzellen, grob vereinfacht gesagt, die Zeit fehlt, um ordentlich aufzutanken.

Gleichzeitig zur Erhöhung der Herzfrequenz verengen sich die Blutgefäße in den weniger wichtigen Geweben, um deren Blutversorgung zu drosseln und so die Blutversorgung der lebenswichtigen Organe, z. B. des Gehirns, der Nieren und natürlich des Herzens selbst, sicher zu stellen. Darüber hinaus versucht der Körper auch, das Blutvolumen zu erhöhen, indem er die Ausscheidung von Salzen und Wasser verringert.

Durch diese sogenannten Kompensationsmechanismen kommt es zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Die vermehrte Flüssigkeit in den Blutgefäßen belastet das geschwächte Herz aber noch mehr. Die linke Herzkammer wird ausgeweitet, das Herz vergrößert sich, ohne dass die Blutgefäße, die den Herzmuskel versorgen, mitwachsen könnten. Nun ist der Teufelskreis aus Mehrarbeit bei schlechterer Versorgung des Herzens geschlossen.

Zu Beginn der Erkrankung kann das Herz diese Mehrarbeit noch leisten und man merkt dem Hund kaum etwas an. Doch im Laufe der Zeit macht sich die Überforderung des Organs bemerkbar und der Hund zeigt die Symptome einer immer schlimmer werdenden Herzschwäche.

Symptome der Krankheit

Im Anfangsstadium einer Herzklappenerkrankung (Grad 1) zeigen die Hunde keine Symptome. Die Krankheit wird in der Regel im Rahmen einer tierärztlichen Routineuntersuchung beim Abhören des Herzens entdeckt – aufgrund der typischen Herzgeräusche, die sie verursacht. Diese Herzgeräusche entstehen durch Verwirbelungen, winzige Strudel, die sich beim Rückwärtsfließen des Blutes durch die undichten Klappen bilden.

Im ersten Stadium der Erkrankung sind therapeutische Maßnahmen meist nicht nötig – allenfalls kann eine Anpassung der Ernährung empfehlenswert sein, um die Herzfunktion zu stützen bzw. das Herz zu entlasten (s. u.). Im besten Fall kann ein Hund mit einer Klappenerkrankung ersten Grades z. T. sogar noch Jahre beschwerdefrei leben.

Doch früher oder später wird sich sein Zustand leider verschlechtern, je früher man eine solche Verschlechterung entdeckt und je eher man therapeutisch eingreift, desto besser. Mithilfe einer sachgerechten Behandlung ist zwar auch keine Heilung zu erreichen, doch man kann die Lebenserwartung des Herzpatienten erhöhen und seine Lebensqualität deutlich verbessern.

Zur Früherkennung einer Verschlechterung der Erkrankung sollten Hunde, bei denen ein Herzgeräusch festgestellt wurde, mindestens zweimal jährlich gezielt untersucht werden.

Es ist für die Besitzer eines Hundes mit einem Herzproblem sehr wichtig, die Symptome zu kennen, die von einer Herzerkrankung verursacht werden.
Bei diesen Symptomen sollte der Tierarzt zur nächstmöglichen Sprechstunde aufgesucht werden:
• Leichte Ermüdbarkeit, keine Lust auf Spiele oder Spaziergänge
• Kurzatmigkeit, Atemnot nach Anstrengungen, Hustenanfälle
• Nächtliche Unruhe
• Appetitmangel

 

Bei den folgenden Symptomen muss sofort der tierärztliche Notdienst in Anspruch genommen werden:

  • Nicht liegen wollen, Nervosität, Ruhelosigkeit, ängstlicher Blick
  • Atemnot ohne vorhergehende Bewegung, ständiges Hecheln
  • Schaumiger Auswurf beim Husten, bläuliche Schleimhäute
  • Schwächeanfälle, Einknicken der Hinterhand, Ohnmachtsanfälle

 

 

Schweregrade bei Herzerkrankungen

Grad

Beschreibung der sichtbaren Symptome

Grad I

Normale körperliche Aktivität verursacht keine übermäßige Ermüdung.
Die Herzfrequenz (die Geschwindigkeit des Herzschlags) bleibt im normalen Rahmen.
Kurzatmigkeit oder Atemnot sind nicht zu bemerken.

Grad II

In Ruhe sind keine Symptome zu bemerken.
Bei normaler körperlicher Aktivität kommt es jedoch rascher zur Ermüdung, das Herz schlägt schneller und es kann zur Kurzatmigkeit kommen.

Grad III

Bereits geringe Aktivität führt zu Herzrasen, Ermüdung und Kurzatmigkeit.
In Ruhe sind noch keine Symptome festzustellen.

Grad IV

Jede körperliche Aktivität strengt den Hund merklich an. Symptome wie Atemnot und Herzrasen treten auch in Ruhe auf.

Text und Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verwaltungsgesellschaft mbH vom 19.12.2014
Quellnennung: Der Praktische Tierarzt 90 (Ausgabe 4/2009) - Sonderheft "Geriatrie" (E-Paper), Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover, (Seite 6 - 13).

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