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Geriatrie
Herzprobleme bei Seniorhunden

Meist sind die Klappen defekt (5)

Schonkost, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate

Neben der konsequenten medikamentösen Behandlung und der laufenden Beobachtung des Patienten kann auch die Ernährung den Gesundheitszustand des Hundes verbessern.

Übergewicht sollte unter tierärztlicher Aufsicht reduziert werden, denn jedes Gramm Fett zu viel stellt eine Belastung für den Kreislauf dar und bedeutet Mehrarbeit für das kranke Herz. Hunde, die schon deutliche Symptome einer Herzkrankheit zeigen, neigen aber eher zu Appetitlosigkeit, können abmagern und leiden eventuell an einem Mangel an Nährstoffen (Eiweiße, Vitamine). Dieser Tendenz kann man mit einer besonders schmackhaften, leicht verdaulichen und nährstoffreichen Kost entgegenwirken, die man am besten in mehreren kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt anbietet.

Bestimmte Eiweißbausteine, die Aminosäuren Taurin und Carnitin, werden schon länger als unterstützende Nahrungsergänzung bei Hunden mit einer Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) eingesetzt. Dabei handelt es sich um die zweithäufigste Herzkrankheit bei Hunden, die allerdings hauptsächlich bei  jüngeren Hunden großer Rassen auftritt und daher nicht zu den typischen  Alterskrankheiten zählt. Tatsächlich kann man bei einigen Hunden vor allem der Rassen American Cocker, Dobermann, Portugiesischer Wasserhund und Boxer einen genetischen Defekt feststellen, der zu einem Mangel an diesen Aminosäuren führt. Bei diesen Tieren wird die Gabe von Taurin und Carnitin als unterstützende Routinemaßnahme bei DCM empfohlen.

Empfehlenswert kann auch die Zugabe von bestimmten Omega-3-Fettsäuren (Eikosapentaensäure und Dokosapentaensäure) aus Fischölen sein. Diese Fettsäuren haben entzündungshemmende Effekte und sollen auch über blutdrucksenkende Eigenschaften verfügen.

Kochsalz sollte wie beim Menschen reduziert werden – keinesfalls sollte der herzkranke Hund mit salzigen Tischresten (Wurst, Käse, Schinken, salzige Nusssnacks oder Salzgebäck) „verwöhnt“ werden.

Mittlerweile gibt es fertige Herzdiäten, die speziell auf die Bedürfnisse des herzkranken Hundes abgestimmt sind und die man in der Tierarztpraxis erwerben kann. Wer seinem Hund eine besondere Herzschonkost selbst zubereiten will, sollte in der Tierarztpraxis nach geeigneten Rezepten fragen. Wichtig ist, dass diese Rezepte wortgetreu nachgekocht werden – Kreativität ist hier nicht erwünscht, weil sie die sorgfältige Zusammenstellung aller Nährstoffe durcheinanderbringt.

Der Tierarzt oder die Tierärztin sollte auch immer zurate gezogen werden, wenn man dem Futter Nahrungsergänzungsmittel zumischen will, denn es besteht das Risiko einer letztlich schädlichen Überversorgung. Dies gilt in besonderem Maße auch für freiverkäufliche pflanzliche Präparate aus der Apotheke oder dem Zoohandel. Denn viele dieser Mittel vertragen sich nicht mit den eingesetzten Arzneimitteln und können deren erwünschte Wirkung zunichtemachen und so zu einer Verschlechterung des Herzproblems führen.

Text und Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verwaltungsgesellschaft mbH vom 19.12.2014
Quellnennung: Der Praktische Tierarzt 90 (Ausgabe 4/2009) - Sonderheft "Geriatrie" (E-Paper), Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover, (Seite 6 - 13).

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