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Motorradtour Pfingsten
2004
Von Schwerin nach Pennemünde
Eine Reise entlang der ostdeutschen Ostseeküste
Tag 2: Schwerin - Wismar -
Kühlungsborn - Warnemünde - Dierhagen
Am nächsten Morgen heisst es erst
einmal alles auf den Motorrädern verstauen. Im
Auto noch mit viel Platz verwöhnt, findet jedes Packstück dann doch schnell
seinen angestammten Platz. Schnell noch tanken und dann beginnt der
Motorrad-Urlaub... Ja, ja, unsere
Etappen sind manchmal etwas kurz: Bereits nach 5 km biegen wir
nach rechts zum Schweriner Schloss ab. Jetzt in der Sonne ist es
ein viel schönerer Anblick als gestern Abend im Dunkeln.
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Orangerie -
Schloss Schwerin |
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Landtag
Schweriner Schloss |
Zum Teil noch durch die
Bauarbeiten verhüllt, zeigt sich die goldenen Kuppel in der Sonne. Goldene
Kuppel, ja, etwas bedenklich empfinde ich es schon, wenn der Landtagssitz
vergoldet wird, auf der anderen Strassenseite aber die Situation der Bürger mit
Arbeitslosigkeit und leer stehenden Gebäuden sichtbar wird. Wir besuchen den
Schlossgarten, umrunden die Schlossinsel, bewundern Orangerie und Grotte.
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Wir überqueren
den Schweriner See über den Paulsdamm, verlassen in Cambs die B 104 und
gelangen über kleine Strassen nach Wismar.
Die Motorräder am Hafen geparkt, erkunden wir die historische Altstadt, den
Marktplatz mit Wasserkunst, einem Teil des genialen Wasserversorgungssystems aus
dem Mittelalter, und auch den Alten Schweden. Durch kleine Strassen zurück zum
Hafen sehen wir die Problematik der Renovierungsarbeiten in Deutschlands Osten:
Schmucke Häuser mit frischen bunten Fassaden wechseln mit verlassenen,
heruntergekommenen und zugemauerten Altbeständen.
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Wismar -
Wasserkunst |
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Wir folgen den Schildern "Insel Poel" im Pfingstsonntagsverkehr,
bewundern die dröhnenden Rennboote im Kirchdorfer Hafen, verlassen aber schnell
diesen Rummel und folgen der Strasse nach Nordosten an der Küste entlang nach
Kühlungsborn. |

Bahnhof
Kühlungsborn |
Zunächst statten wir dem Zielbahnhof von "Molli" einen Besuch ab. Sie wird
gerade mit Wasser betankt, spautzt und zischt kräftig vor ihrer nächsten Fahrt.
Ich verabschiede mich von dem kleinen Monster, unwissend, dass sich unsere Wege
noch einmal kreuzen werden. Wir wollen den Mittag auf der Strandprommenade von
Kühlungsborn verbringen, geniessen unseren Cappuccino in der Sonne eines
vornehmen Strandcafes, schlendern durch die Boutiquen und geniessen unser erstes
Eis der Saison. |
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Weiter geht es, wir wollen noch nach Rostock und folgen der Strasse über
Heiligendamm nach Bad Doberan. An einer Ampel wartend, schnuppere ich schon den
Geruch von Molli, es geht weiter und es wird dunkel. Nicht nur der Schatten des
Waldes verdunkelt die Sicht, schwarzer Rauch steht über der Fahrbahn und dann
kann ich sie schon rechts von mir erkennen: Molli! |

Molli's
Antrieb |
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Wasser
auftanken |
Sie schnauft und
qualmt und zieht ihre Waggons nach Bad Doberan. Ich überhole sie
den Fahrgästen winkend, klar, habe ich doch das leichtere und
schnellere Gefährt, doch sie rächt sich, überholt mich wieder
während ich am geschlossenen Bahnübergang warte. So fahren wir
unser ungleiches Rennen über mehrere Bahnübergänge bis wir uns vor
Bad Doberan trennen, unentschieden würde ich sagen! |
Weiter geht es über Nienhagen nach Warnemünde, überqueren die Warnow mit der
Fähren und bestaunen die Ankunft des russischen Segelschulschiffes, das von
einer Fahrt auf der Ostsee in seinen momentanen Standort im Hafen, von
Schleppern gezogen und dirigiert, anlegt.
Eigentlich wollten wir hier campen
und den Abend in Rostock verbringen, allerdings wirkt der
Campingplatz so militärisch gedrillt, mit hohen Zäunen und dicken
Toren, dass ich mich nicht für die Nacht einsperren lassen möchte. |

Russisches
Segelschulschiff |
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Dierhagen
Strandpavillon |
Bisschen
Freiheit wäre schon ganz gut, so fahren wir weiter Richtung Fischland-Darß,
vorbei an den vielen Strandparkplätzen und Übergängen durch die Dünen, und
werden in Dierhagen fündig. Ein kleiner Campingplatz, Fussweg zum Strand, so
können wir den Nachmittag geniessen im Sand und in der Ostsee, allerdings nur
kurz, es war schon ein bisschen kalt das Ostseewasser an
Pfingsten. |
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Abends
fahren wir noch in das Städtchen Dierhagen, finden eine kleine Fischgaststätte
am Hafen: Restaurant "Boddenblick". Drinnen werden auch die Besucher
geräuchert, aber draussen, windgeschützt, geniessen wir unseren ersten
Ostseefisch mit einem schönen Blick auf den Saaler Bodden. Beim Blättern der
Touristikbroschüre entdecken wir sie zum ersten Mal: Zeesboote. Ja, so eine
Fahrt auf dem Bodden wäre schon schön, aber wir wollen ja noch weiter..... und
eigentlich ja Motorrad fahren..... und soviel Zeit haben wir ja auch nicht.....
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Strandmusik |
© 2000 - 2010
Text und Bilder: Dr. med. vet.
Kristine Hucke, Wiesbaden
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