Tierarzt-Logo Kleintierpraxis Hucke Hund Katze
Logo Veterinärpraxis Dr. Hucke Wiesbaden
Tierarzt-Logo Kleintierpraxis Hucke Kaninchen Meerschweinchen

Reisekrankheiten

Schutz vor Blutsaugern Teil 1:
Zecken als Überträger von Reisekrankheiten

 

Die drei wichtigsten Zeckenarten

Zecken saugen leider nicht nur Blut, sie übertragen dabei auch gefährliche Krankheitserreger. Das macht sie in der Tiermedizin so bedeutend. Zecken agieren bei der Übertragung von Infektionskrankheiten als Vektoren, d. h. sie transportieren einen Erreger von einem Wirt auf einen anderen Organismus, ohne selbst dabei zu erkranken.
Über 800 verschiedene Zeckenarten gibt es weltweit. Nicht alle davon sind für Hunde gefährlich. Letztlich gibt es drei beim Hund wichtige Zeckenarten, auf die man achten sollte: den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus).

Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus)

Der Gemeine Holzbock ist die häufigste und bekannteste Zeckenart. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Zentraleuropa bis in Höhenlagen von 1100 Metern. Auch in ganz Deutschland ist der Gemeine Holzbock endemisch. Holzböcke befallen nahezu alle Haus- und Wildsäugetiere inklusive des Menschen. Als Überträger der Borreliose und der viralen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hat diese Zeckenart auch in der Humanmedizin eine große Wichtigkeit erlangt. In der Regel gibt es zwei Höhepunkte der Zeckenplage, einen im Frühjahr und einen im Herbst. Ein mildes Frühjahr und ein warmer Herbst verlängern die Aktivität des Holzbocks und begünstigen seine Vermehrung. Ein langer und kalter Winter ebenso wie ein heißer und trockener Sommer hingegen wirken hemmend auf die Population. Holzböcke übertragen beim Hund Erreger, die Infektionserkrankungen wie Borreliose, FSME oder Anaplasmose auslösen.

Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Die Braune Hundezecke stammt ursprünglich aus Afrika, ist aber mittlerweile in ganz Südeuropa verbreitet. Im Sommer kann man die Braune Hundezecke auch nördlich der Alpen antreffen, denn sie wird regelmäßig vor allem aus Südeuropa eingeschleppt, zum Beispiel durch Hunde, die aus dem Urlaub zurückkommen. Nördlich der Alpen kann die Braune Hundezecke im Freien nicht überwintern. Unter besonderen Bedingungen und in beheizten Einrichtungen wie Wohnungen, Hundezuchten und Tierheimen kann sie jedoch auch in nördlicheren Regionen ganzjährig auftreten. Die Braune Hundezecke kann bei Hunden die Erreger der Ehrlichiose übertragen, auch bei Hepatozoonosen sowie einer milden Form der Babesiose kommen Braune Hundezecken als Vektoren in Betracht.

Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Auwaldzecken halten sich vorwiegend in feuchter Umgebung wie Auwäldern und Moorlandschaften oder in Flussnähe auf. Bedeutung hat diese Zeckenart vor allem als Überträger der lebensbedrohlichen Babesiose des Hundes erlangt. Die ersten erwachsenen Zecken werden im Frühjahr nach der Schneeschmelze aktiv und bleiben es bis Ende Juni. Ein zweiter Aktivitätsgipfel ist im Herbst zu verzeichnen. Die Auwaldzecke ist im Gegensatz zu anderen Zeckenarten lauffreudig. Sie lauert nicht passiv am Grashalm hängend auf ihr Opfer, sondern geht aktiv auf Beutesuche. Ursprünglich in Ungarn, Österreich und in Norditalien heimisch, hat sich das Verbreitungsgebiet der Auwaldzecke seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts stark nach Norden ausgedehnt. In Deutschland wurde die erste natürliche Population 1973 am Oberrhein beschrieben. Mittlerweile findet man in ganz Deutschland freilebende Populationen. Eingeschleppt wurde die Auwaldzecke vermutlich ebenfalls über Hunde.  

Zeckenarten

Auwaldzecke Braune Hundezecke Gemeiner Holzbock

 

Text und Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verwaltungsgesellschaft mbH vom 5.4.2012
Quellnennung: Der Praktische Tierarzt 93 (Ausgabe 4/2012) - Sonderheft "Hund und Katze gehen auf Reise" (E-Paper), Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover, (Seite 38 - 43).

 

Themen zu den Reisekrankheiten: