Tierarzt-Logo Kleintierpraxis Hucke Hund Katze
Logo Veterinärpraxis Dr. Hucke Wiesbaden
Tierarzt-Logo Kleintierpraxis Hucke Kaninchen Meerschweinchen

Reisekrankheiten

Schutz vor Blutsaugern Teil 2:
Mücken als Überträger von Reisekrankheiten

Dirofilariose, Herzwurmerkrankung

Der Herzwurm ist insbesondere in den südlichen Ländern Europas rund um das Mittelmeer sowie in den Tropen und Subtropen verbreitet. Da aber immer mehr Hunde aus südlichen Urlaubsländern nach Deutschland importiert werden und Haustiere auch immer häufiger mit in den Urlaub reisen, wird inzwischen auch in deutschen Tierarztpraxen nicht selten die Diagnose Herzwurmerkrankung (Dirofilariose) gestellt.

Bei der Dirofilariose handelt sich um eine parasitäre Erkrankung, ausgelöst durch Fadenwürmer der Gattung Dirofilaria immitis. Übertragen werden die Fadenwürmer durch verschiedene Stechmückenarten. Wie es der Name bereits nahelegt, siedeln sich Herzwürmer bevorzugt im Herz oder, noch häufiger, in den großen Gefäßen in der Nähe des Herzens ab. Oft findet man sie in der großen Lungenschlagader und im rechten Herzvorhof. Die etwa ein Millimeter dicken Würmer können dort ein Alter von bis zu acht Jahren und eine stattliche Länge von bis zu 30 Zentimetern erreichen.

Besonders bei Reisen in südliche Länder besteht für Hunde die Gefahr, sich mit sogenannten Reisekrankheiten zu infizieren. Während seines Lebenszyklus durchläuft der Parasit mehrere Stadien. Sowohl in seinem Endwirt Hund als auch im Zwischenwirt Stechmücke finden wichtige Entwicklungsschritte statt. Die weiblichen Herzwürmer sondern Mikrofilarien, mikroskopisch kleine Larven, in den Blutstrom des Hundes ab. Stechmücken nehmen diese Mikrofilarien bei ihrer Blutmahlzeit auf. Erst im Innern der Stechmücke entwickeln sich innerhalb von etwa zwei Wochen aus den noch harmlosen Larven nach einer zweimaligen Häutung infektiöse Larven.
Sticht die Stechmücke anschließend erneut einen Hund, wird die Krankheit übertragen. In der Unterhaut des gestochenen Hundes begeben sich die Larven zunächst auf Wanderschaft. Erst nach einigen Monaten, wenn die Mikrofilarien zu jungen Würmern herangereift sind, treten sie in das Gefäßsystem ein. Nach etwa einem halben Jahr sind die erwachsenen weiblichen Würmer geschlechtsreif und können ihrerseits Mikrofilarien produzieren.

Zu den Symptomen der Dirofilariose gehört die allgemeine Leistungsschwäche der Tiere. Die Hunde husten und werden schnell kurzatmig, wenn sie belastet werden. Weitere Symptome sind Kreislaufstörungen, Gewichtsverlust und Blutarmut. Als Folge eines Blutstaus in den großen Gefäßen kann es zu Gewebeschwellungen oder einer Bauchwassersucht kommen.

Sowohl die erwachsenen Würmer als auch die Mikrofilarien lassen sich mittels spezieller Bluttests nachweisen. Mikrofilarien, die von einem Muttertier direkt über die Plazenta an ihre Welpen übertragen werden, ohne die wichtigen Entwicklungsstadien in einer Stechmücke zu durchlaufen, können nicht ausreifen. Werden also bei Welpen unter sechs Monaten Mikrofilarien festgestellt, so ist in der Regel nicht mit einer ernsthaften Erkrankung zu rechnen.

Wurde bei einem Hund eine Dirofilariose festgestellt, muss umgehend eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Das Ziel der medikamentösen Therapie ist es, sowohl die erwachsenen Würmer abzutöten als auch die wandernden Larven zu eliminieren.
Die Therapie einer Dirofilariose ist riskant, so kann es unter anderem durch das Abtöten großer Wurmmassen zu lebensbedrohlichen Gefäßverschlüssen kommen. Hunde, die wegen einer Dirofilariose behandelt werden, müssen stets sehr genau beobachtet und für vier bis sechs Wochen nach der Therapie möglichst ruhig gehalten werden. Um diesem Risiko von vorneherein aus dem Weg zu gehen, sollte bei Reisen mit einem Hund in Länder, in denen Herzwürmer verbreitet sind, eine prophylaktische Behandlung durchgeführt werden.

Die Prophylaxe wird spätestens eine Woche vor Einreise in ein Risikogebiet verabreicht und muss vier bis acht Wochen nach Urlaubende wiederholt werden. Zusätzlich sollte man, um sein Tier vor einer Infektion zu schützen, dafür sorgen, dass es möglichst nicht bzw. möglichst wenig gestochen wird. Insektenrepellentien reduzieren die Wahrscheinlichkeit eines Mückenstichs.

Risikogebiete in Europa sind vor allem die Länder und Regionen rund um das Mittelmeer wie Südfrankreich, Portugal, Spanien, Griechenland und Italien.

 

Text und Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verwaltungsgesellschaft mbH vom 5.4.2012
Quellnennung: Der Praktische Tierarzt 93 (Ausgabe 4/2012) - Sonderheft "Hund und Katze gehen auf Reise" (E-Paper), Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover, (Seite 44 - 49).

 1    2    3    4    [5] 

 

Themen zu den Reisekrankheiten: